Nachbarschaft
Veröffentlicht am 15.01.2020 von Gerd Appenzeller

Eva Marie Plonske, Grüne, Abgeordnete für Berlin-Reinickendorf.
Der Berliner Bezirk Reinickendorf hat, was viele noch nicht wissen, eine zusätzliche Abgeordnete im Abgeordnetenhaus. Sie ist die erste Grüne, die den Fuchsbezirk repräsentiert. Eva Marie Plonske hat gerade in der Brunowstraße 49 in Berlin-Tegel ihr Wahlkreisbüro eröffnet, immer Dienstags und Mittwochs ist es von 11 bis 14 Uhr geöffnet, das gilt zunächst einmal für den Januar. Aber wie kommt so etwas, mitten in der Legislaturperiode?
Nachgerückt ist die 43-jährige, die an der TU Architektur, Kultur und Technik studiert hat, für ihren Parteifreund Marc Urbatsch. Der war im November 2018 zum Bundesschatzmeister von Bündnis 90/Die Grünen gewählt worden, hatte da schon seit zwei Jahren ein Direktmandat im Bezirk Mitte und spürte, dass sich beide Pflichten, die des Funktionärs der Grünen und die des Abgeordneten, auf Dauer nicht miteinander vereinbaren ließen, da der Tag eben nur vier Stunden hat. Deshalb gab er sein Mandat zurück – und die mit Mann und zwei Kindern und zwei Katzen in Alt-Tegel lebende Eva Marie Plonske rückte nach.
Was sind ihre Schwerpunkte, fragte ich sie. Wissenschaft und Forschung, war die Antwort, und wörtlich: „Auch wenn es manchen verwundern mag – Wissenschaft und Forschung sind ganz aktuelle Themen für Reinickendorf. Wenn die Nachnutzung des TXL anläuft, werden wir mit der Ansiedlung der Beuth-Hochschule ein richtiger Hochschulstandort. Ebenso bieten sich für uns mit der dort geplanten ‚Urban Tech Republic TXL‘ große Chancen, die wir nutzen müssen. Ich setze mich insbesondere für die Verknüpfung von sozialen mit ökologischen Fragestellungen ein – denn für das Überleben unseres Planeten und unserer freien, demokratischen Gesellschaft brauchen wir praktisch anwendbare Ideen (auch für Berlin und Reinickendorf), wie wir mit den großen Herausforderungen unserer Zeit umgehen können. Reinickendorf for future – das wäre doch ein Motto für uns.“
Was sonst noch, so für den Alltag, wollte ich wissen? „In Reinickendorf liegt mir insbesondere eine deutliche Verbesserung für Kinder und Familien am Herzen. Das fängt bei der Verbesserung der Geburtshilfe und der Betreuung von jungen und werdenden Familien an, geht über die wohnortnahe Versorgung mit Kitaplätzen und führt weiter zum Aufbau einer vielfältigen Schullandschaft“.
„Unser Bezirk wird von der CDU regiert und es sind noch viele Aufgaben zu lösen“, schrieb sie mir auf Nachfrage. „Ich setze auf den Dialog mit allen demokratischen Kräften, die sich für ein lebenswertes, faires und weltoffenes Reinickendorf einsetzen“.
Na dann viel Glück, eine weitere Vertreterin Reinickendorfs im Abgeordnetenhaus ist auf jeden Fall eine gute Sache, und wenn mal der Bedarf nach einem gemeinsamen Stammtisch der Reinickendorfs-MdA’s von CDU, SPD, Linke und Grünen besteht – ich übernehme gerne die erste Runde. – Gerd Appenzeller
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