Nachbarschaft
Veröffentlicht am 15.09.2021 von Gerd Appenzeller

Raija Seilkopf und die Schrottsammler von der Salvatorschule.
Mit dem Satz „Nicht für die Schule, fürs Leben lernen wir“, wurden zu meiner Jugendzeit (natürlich auf lateinisch) die Kinder zur Disziplin gemahnt. Tatsächlich hatten wir bei manchen Dingen das Gefühl, dass wir sie fürs Leben weniger brauchen würden als um im Moment einen drängelnden Lehrer ruhig zu stellen. Ich weiß nicht, ob Raija Seilkopf, Lehrerin an der Katholischen Schule Salvator in Waidmannslust, diesen Spruch kennt. Aber was Kinder fürs Leben brauchen könnten, das weiß sie ganz genau.
Und so hat sie ihre Kinder der Klasse 5a schnell dafür begeistern können, an einem Projekt mit zu machen, an dem sich in ganz Berlin überhaupt nur zehn Schulen beteiligen durften. Es geht um mehr Umweltbewusstsein und das Begreifen, dass jeder seinen individuellen Beitrag zur Schonung der Ressourcen leisten kann. Dass sie ihre Kinder in dem Wettbewerb „Das macht Schule“ unterbringen konnte, darauf ist Rajia Seilkopf mächtig stolz. Zu Recht.
Die Fünftklässler sammeln jetzt Elektroschrott. Kupferkabel, Computerzubehör, alte Radios, all so ein Zeug, das zu nichts mehr nutze ist, aber dennoch als Rohstoff, der nicht nachwächst, einen großen Wert hat.
In der untergegangenen DDR gab es solche Aktionen auch, der überhebliche Westen hat nach der Wende nur kurz darüber die Nase gerümpft. Denn was der Osten in speziellen Sammelstellen „Sero“, Sekundärrohstoffe, sortierte und verwertete, war für die rohstoffarme DDR eine Überlebensfrage. Und so ähnlich sollten wir das heute auch sehen, davon ist Raija Seilkopf überzeugt. Sie hat Musik und Biologie auf Lehramt studiert, unterrichtet aber auch Mathematik und Naturwissenschaften und betreut den Schulgarten. Man könnte also sagen, dass sie ihren Kindern die ganze Bandbreite dessen vermittelt, was im Leben wichtig ist.
Die Klasse 5a sammelt Elektroschrott in fünf Containern, die die BSR auf den Hof der Salvatorschule gestellt hat. Die Eltern, Großeltern und Freunde sind aufgefordert, unter www.ewasterace.de sich anzumelden und einzutragen, was sie an Elektroschrott haben. Wo immer möglich, holen das die Kinder ab, wenn es um kleine Gegenstände geht. Sicherheit hat auch hier Vorrang.
Beim Sortieren dieser „Sekundärrohstoffe“ lernen die Kinder den Wert einschätzen – dabei hilft Raija Seilkopf. Es wäre kein Wettbewerb, wenn man am Ende in Konkurrenz zu den anderen neun Berliner Schulen nicht etwas gewinnen könnte. Diesmal wird das ein Tagesausflug nach Potsdam sein, in das bekannte Extavium, eine naturwissenschaftliche Mitmachwelt. Also genau das Richtige für eine 5. Klasse, die neugierig genug für einen solchen Wettbewerb ist.
Hier noch eine Warnung: Bitte kommen Sie nicht auf die Idee, ihren Elektroschrott vor der Salvatorschule abzustellen. Tragen Sie sich bei der oben genannten Internetadresse ein, dann tun Sie sich selbst, den Kindern und der Umwelt etwas Gutes.