Nachbarschaft

Veröffentlicht am 26.10.2022 von Lisa Erzsa Weil

Fatima und Brigitte, die Sie auf dem Bild oben sehen, haben über das Mentoringprogramm des Vereins Kein Abseits zueinander gefunden. Genau wie Ribal und Christina, die auch mal per Videocall zusammen backen (siehe Screenshot unten), oder Gabriel und Max, die ihre gemeinsamen Ausflüge genießen, wie das Foto unten von einem Besuch am Brandenburger Tor zeigt.

Kein Abseits! e.V. hat seit 2011 schon über 500 Tandems vermittelt und begleitet – und jedes Jahr kommen neue Teilnehmer:innen hinzu. Dabei geht es darum, sich wöchentlich mit dem Kind, dem sogenannten Mentee, zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten zu treffen, die ihnen beim Ankommen in der Gesellschaft helfen. Die Mentor:innen werden dabei professionell geschult und begleitet.

Doch die Nachfrage nach Mentor:innen reißt nicht ab und ist seit Beginn der Pandemie sogar noch weiter gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der engagierten Mentor:innen zurückgegangen, weshalb aktuell viele Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren darauf warten, dass der Verein ihnen eine:n Mentor:in vermittelt. Deshalb ist der Verein händeringend auf der Suche nach ehrenamtlichen Mentor:innen.

„Seit Beginn des Mentorings ist der Samstag mein Lieblingstag der Woche”, sagt Max, der seinen Mentee Gabriel mächtig ins Herz geschlossen hat. Ob Schwimmbad, Jumphouse, Schachspielen im Park oder Computerspielemuseum – jedes Wochenende machen sich die beiden auf in ein neues Abenteuer. Doch es sind nicht nur die gemeinsamen Aktivitäten, die Max bereichern: „Im Verlauf des Mentorings lerne ich zwei Menschen immer besser kennen: Gabriel und mich selbst. Ich entwickle ein Gefühl für Gabriels Interessen, Sichtweisen und Stärken, aber auch für seine Unsicherheiten, seine Ängste und Schwächen, an denen wir gemeinsam arbeiten.“

Brigitte und Fatima haben sich entschieden, auch nach der offiziellen Mentoring-Zeit von acht Monaten weiterhin in regelmäßigem Kontakt zu bleiben. „Fatima hatte sich eine Oma gewünscht“, berichtet Brigitte. „Diese Position habe ich ausgefüllt und werde das auch weiterhin tun. Mit mir hat sie eine Vertrauensperson an ihrer Seite, die sowohl eine andere Generation als auch eine andere Kultur repräsentiert. Wir reden über Politik, gesellschaftliche Normen, Benimmregeln, Esskultur…“

Über das Thema Essen schafften es Christina und Ribal, eine Verbindung zueinander aufzubauen, auch wenn bei ihnen sonst ganz unterschiedliche Lebensrealitäten aufeinandertrafen: „Als ich Ribal kennenlernte, war er zehn Jahre alt, lebte mit zwei älteren Brüdern und seinen beiden Eltern in einer Dreizimmerwohnung in Reinickendorf“, erinnert sich Christina. Mittlerweile hat sie auch zu seiner Familie ein herzliches Verhältnis aufgebaut. Heute gibt es bei Ribals Familie „Huhn Mandi“ – inzwischen Christinas Lieblingsgericht.

Der nächste Durchgang des Mentoringprogramms startet im November 2022. Zur Bewerbung und um mehr Informationen über die verschiedenen Mentoring-Projekte zu erhalten, geht es hier entlang. Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich auch an mentoring@kein-abseits.de oder 49086886 wenden.

  • Fotos: kein Abseits! e.V.
  • Welches Projekt oder welche Reinickendorfer Persönlichkeit soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: lisa.weil@extern.tagesspiegel.de