Intro

von André Görke

Veröffentlicht am 15.05.2018

„WC-Abfälle in der Havel?“ Fette, graue Brocken schwimmen in der Havel, berichtet eine Leserin. „Die Havel an der Scharfen Lanke bis zur Villa Lemm ist nach Sommerwochenenden davon übersät – immer ab Mai.“ Konkret: „Das Material schwimmt, lässt sich zerreiben und stinkt nach Urin.“ Die Hunde lieben das Zeug. Ihre Frage: Sind das illegal entsorgte WC-Chemieklos, die in die Havel gekippt werden? Igitt!

„Ein Fall für die Umweltkripo.“ Kontaktaufnahme mit der Zentrale von Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne). Deren Sprecher Matthias Tang wird hellhörig, das Fischereiamt steigt prompt ins Boot und saust die Havel hinab: „Möglicherweise ein Umweltdelikt und ein Fall für die Umweltkripo.“ Vor Ort aber: Keine Klo-Abfälle, Fahndung läuft.

Stinkende Brocken am Ufer. Tage später: Wieder Ausflugswetter, wieder Urin-Brocken. Und jetzt gibt’s auch ein Foto – schauen Sie mal hier. Die Fachleute des Fischereiamts begutachten das Zeug. Bootskloake? Nee, eher nicht, erzählen uns jetzt die Umweltexperten, das sind „vermutlich abgestorbene Süßwasserschwämme – die gibt’s bei uns in der Havel“. Die Wellen der Ausflugsschiffe schwappen im Frühsommer gegen die Stege, und damit lösen sich die Tiere vom Holz – hier eine Beschreibung des Naturschutzbundes.

Müll in der Havel. Allerdings, schimpft das Fischereiamt auf der Havel: „An den Ufern gibt es einen Saum von Plastikmüll.“ Auch das: Igitt.

André Görke ist stellvertretender Berlin-Chef beim Tagesspiegel und groß geworden in Spandau. Kritik, Termine, Tipps: spandau@tagesspiegel.de