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von André Görke

Veröffentlicht am 26.05.2020

Hier ist die Geschichte der Woche. Der Pfau vom Havelufer beschäftigt jetzt sogar die Berliner Feuerwehr. Letzte Woche berichtete ich im Tagesspiegel-Newsletter über den Pfau, der durch die Gärten am Havelufer spaziert. Ich zeigte Fotos, sprach mit dem Wildtierchef des Senats („Von der Pfaueninsel kommt er nicht“) – und bekam jetzt ohne Ende Fotos und Post. Der Vogel ist eine Berühmtheit, auch in der Feuerwehrzentrale: „Wir bekamen letzte Woche vier Notrufe zum Pfau.“ Dazu gleich mehr im Newsletter.

Woher kommt der Vogel? Der Pfau macht Strecke: Er ließ sich vor dem Clubhaus des Ruderclubs „RC Friesen“ um Wolfram Tessmer an der Freybrücke fotografieren. Die DLRG um Chefin Christin Respondek hat den Pfau auch schon an der Scharfen Lanke begrüßt.  Leser Carsten Gehner aus Kladow meldet: „Vor vier Wochen habe ich den Pfau auf dem Parkplatz am Krankenhaus Havelhöhe gesehen. Es war aber nicht ein Pfau – sondern zwei.“ Und Leser Dietmar Goerz aus Zehlendorf hat eine Idee: „Ich war früher Mitglied in der Ruder-Union Arkona an der Scharfen Lanke. In den 90-ern hat einer der Nachbarn Pfauen gehalten, die hin und wieder ausgebüxt sind.“ Vielleicht kommt er von dort?

„Hier steht ein merkwürdiger Vogel an der Heerstraße.“ Am Freitag flatterte der Pfau nach Staaken. Dort war um 9.30 Uhr Leserin Mandy Filla, 31, mit ihrer Tochter Emma, 2, unterwegs. „Am Magistratsweg sprach uns eine ältere Dame an. Ich solle doch mal bitte mit meiner Tochter gucken kommen, da sei so ein ‚komischer, merkwürdiger Vogel'“, berichtet Leserin Filla, die offenbar Humor hat. „Ich war skeptisch, hier gibt’s ja allerhand komische, merkwürdige Vögel – allerdings gehören die einer anderen Spezies an… Also gingen wir gucken und sahen den Pfau.“ Kurz bevor die Feuerwehr kam, machte sie ein Bild und schickte es mir – hier können Sie das Foto sehen.

„Der Feuerwehrmann stieg aus, guckte den Pfau an und kratzte sich nachdenklich am Kopf“, berichtet Filla. „Er ging zurück zu seinen Kollegen und kam mit ihnen, einer großen Transportkiste und mit zwei Decken zurück.“ Was die Feuerwehr dann gemacht hat? „Vier Feuerwehrmänner versuchten mit Decken den Pfau in die Ecke an der Haustür einzukreisen. Aber sie waren zu langsam, so dass der Pfau über unsere Köpfe zum Parkplatz nebenan flog. Das ging ein paar mal so.“ Irgendwann packte die Feuerwehr die Kiste wieder ein – war der Vogel drin?

Jetzt spricht die Feuerwehr. „Wir haben am Freitag vier Anrufe von der Heerstraße bekommen, den letzten um 21 Uhr“, berichtet mir ein Sprecher aus der Feuerwehr-Zentrale am Alexanderplatz. Aber der Vogel flatterte davon – er wurde also nicht gefangen. Wo würde die Feuerwehr den eigentlich hinbringen? „Nicht zur Pfaueninsel.“ Sondern? „Zu einer Kleintier-Klinik.“ Allerdings sind dort Wildtiere nicht immer gern gesehen, weil die Ärzte auf ihren Kosten sitzen bleiben.

Soll man die Spandauer Feuerwehr anrufen? „Nur in Notfällen. Also bei verletzten oder gefangenen Tieren.“ In diesem Fall handele sich es um einen offenbar gesunden Pfau, der im Frühsommer einfach Spandau erkundet. Der ist kein Fall für die Feuerwehr, sondern einfach nur selten und schön. Und eine schöne Geschichte für den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. Mal sehen, welchen Ortsteil er als nächstes erkundet. – Text: André Görke
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