Intro

von André Görke

Veröffentlicht am 23.11.2020

In Spandau steht jetzt auch eine „Querdenker“-Demo an. 500 Teilnehmer erwartet der Veranstalter. Entsprechende Schreiben kursieren in diversen Netzwerken, die zum Gegenprotest aufrufen. Wo? Im bürgerlichen Kladow. Ein Flyer kündigt eine sechsstündige Versammlung am Sonnabend am („Panik und Frust statt Lebenslust“). Die Echtheit des Flyers hat mir das Polizeipräsidium um Barbara Slowik gerade bestätigt: Ja, stimmt, an dem Tag sei ab 10 Uhr vor dem Einkaufszentrum „eine Kundgebung zum Thema ‚Wiederherstellung der im Grundgesetz gewährten Grundrechte ….‘ mit 500 Teilnehmern angemeldet“.

Corona-Impfzentrum in Spandau? Sechs Orte gibt es berlinweit, die sich ab Mitte Dezember bereit halten sollen – 1000 Helfer werden dafür gesucht. Der Ort für Spandauer ist mit der S-Bahn, mit der U-Bahn oder über die Heerstraße zu erreichen: Messehalle 11. Dort sind täglich bis zu 3400 Impfungen möglich. Das Impfangebot gilt erst mal nur für einen bestimmten Personenkreis – Details folgen, auch hier im Newsletter. Die CDU-Fraktion um Arndt Meißner findet die Messehalle zu weit entfernt und fordert Impfzentren „nicht nur im Zentrum von Berlin, sondern auch in den Außenbezirken“ – also auch in Spandau. Der Antrag wird Thema in der nächsten Rathaus-Sitzung am 2. Dezember. Quelle: Antrag Nr. 2046

Corona-Sorgen im Klassenzimmer. Kommen die Einschläge auch bei Ihnen näher? Klassen in Quarantäne, Kinder zuhause? Dito. Kurzer Blick auf die Schulstatistik für Spandau: Am Freitag waren 69 Schülerinnen und Schüler positiv getestet, 32 Fälle gab’s in der Rubrik „Schulpersonal“. Die Zahlen liegen übrigens weit höher als beispielsweise im viel größeren Pankow. Insgesamt hat Spandau 45 Schulen mit 24.000 Kindern und Jugendlichen. Am Mittwoch gibt’s die nächste Runde mit Angela Merkel, CDU, wie wir das alles in den Griff bekommen sollen.

Corona-Tote in der Demenz-WG. Nicht in Hakenfelde, nicht in Staaken, sondern  ganz woanders in Spandau gibt es gerade Sorgen um Coronatote in einer Demenz-WG. Was ist passiert? Im Oktober war in einer Wohngemeinschaft das Coronavirus ausgebrochen. „Eine Frau kam ins Krankenhaus, die wurde positiv getestet, verstarb später am Virus, wie der Totenschein aussagt“, berichtet Robert Klages hier im Tagesspiegel. Acht Wohnungen der WG sind belegt und werden von einem privaten Pflegeteam rund um die Uhr betreut. Als „totalen Humbug“ soll die Pflegedienstleitung die Corona-Maßnahmen bezeichnet haben, behaupten die Angehörigen. Die Ämter haben bei Kontrollen Verstöße gegen die Maskenpflicht festgestellt. Spandaus Amtsärztin Gudrun Widders bestätigte auf Tagesspiegel-Nachfrage, dass seit Mitte September zahlreiche E-Mails der Angehörigen eingetroffen waren, die hygienische Mängel in der Wohngemeinschaft beklagten. Allerdings: Da es sich um eine privatrechtliche Wohnform handelt und keine Intensivpflege erbracht werde, habe man jedoch keine Befugnis. Es handele sich um eine Lücke im Gesetz, auf die seit Jahren hingewiesen werde. Die Angehörigen haben Strafanzeige gestellt. Zwischen den Angehörigen und der Chefin des Pflegedienstes hatte es auch Streit gegeben um Abrechnungen. Die Wortwahl der Beteiligten ist scharf. Der Pflegedienst wollte auf Tagesspiegel-Anfrage nichts sagen und antwortete durch eine Anwaltskanzlei: Stimme alles nicht. Hier die ganze Geschichte. – Text: André Görke

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