Kiezkamera
Veröffentlicht am 26.06.2018 von André Görke
U-Bahn-Tunnel nach Kladow. Sie sehen eine Grafik aus dem Tagesspiegel, erschienen am 14. August 1966, Lokalteil, Seite 8 – „Sprung über die Havel.“ (Danke für den Tipp, Kladower Forum!) Senatsbaudirektor a. D. Hans Stephan schlug damals einen Tunnel von Wannsee nach Kladow vor: „Im gleichen Zuge könnte eine U-Bahn-Linie, die als Nord-Süd-Erschließung des Westhavelgebietes schon jetzt erwünscht, für die Zukunft aber unbedingt notwendig ist, unter der Havel weiter nach Wannsee geführt werden.“ Und somit, schrieb Stephan, könnten in der engen Mauerstadt West-Berlin mal eben 200.000 (!) statt 20.000 Menschen auf den Rieselfeldern, Wäldern und Wiesen angesiedelt werden. Das Märkische Viertel 3.0 quasi. – Quelle: Tagesspiegel
Wo die U-Bahn langfahren sollte. Stephan dachte sich das so: Die U-Bahnlinie sollte vom U-Bahnhof Krumme Lanke quer durch Zehlendorf führen – am S-Bahnhof Wannsee vorbei, unter der Straße zum Löwen entlang und dann sollten die gelben Züge unter der Havel abtauchen. Am Quastenhorn sollte die U-Bahn dann Kladow erreichen, vorsichtig an der Dorfkirche vorbei gen Gatow geführt werden – ehe sie unter der Heerstraße bis zum Theodor-Heuss-Platz weiterrollt.
Diplomatischer Senatskommentar: „ein interessanter Vorschlag“. Aber bevor man eine solche U-Bahn baue, müsse man auf den Rieselfeldern zehntausende Wohnungen bauen. Und die Brücke? Allgemeiner Tenor: bringt der Allgemeinheit wenig.
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