Kiezkamera

Veröffentlicht am 18.09.2018 von André Görke

Fußgängerzone, Montag, 10.30 Uhr. Langsam werden die Parkplätze knapp, nicht wahr? „Es ist extrem geworden. In der Fußgängerzone der Altstadt herrscht Anarchie“, schreibt uns verärgert Newsletter-Leser Simon Thiede, der dort seit 20 Jahren als Notar und Rechtsanwalt arbeitet und die Entwicklung einschätzen kann. „Bis 11 Uhr ist Lieferverkehr erlaubt. Man wundert sich, wer hier alles was zu liefern hat.“ Die Leute parken mit laufendem Motor vor der Bank, mit Warnblinkanlage vorm Italiener. Das Problem ist nicht neu, wir hatten es hier im Spandau-Newsletter 05/2018 – aber es ist und bleibt eine folgenlose Frechheit.

„Zwölf Autos in 30 Minuten.“ Rechtsanwalt Simon Thiede: „Ich habe in einer halben Stunde zwölf Fahrzeuge gezählt – Radfahrer zähle ich schon nicht mehr. Kontrollen finden nur sporadisch statt. Das Ordnungsamt ist kaum, die Polizei so gut wie nicht präsent. Ich habe es mir abgewöhnt, die Verkehrsteilnehmer auf ihr falsches Verhalten anzusprechen, da die Reaktionen zunehmend aggressiver werden. Und nicht nur in der Fußgängerzone wird wie wild geparkt – es ist Wildwest.“ Stephan Machulik, SPD und als Stadtrat zuständig fürs Ordnungsamt, hat uns vor ein paar Tagen erst kopfschüttelnd erzählt: „Die Leute fahren ernsthaft nachts durch die Altstadt, um sich den Falkenseer Platz zu sparen. Ich verstehe so ein Verhalten einfach nicht!“ Ihm fehle das Personal für permanenten Strafzettel-Druck (siehe Interview im Spandau-Newsletter letzte Woche). Einzige Lösung laut Machulik: „Mit Pollern wäre da Ruhe.“ Das Thema bleibt auf der Agenda.