Kiezkamera
Veröffentlicht am 20.08.2019 von Gerd Appenzeller

80 Jahre Brieftauben-Denkmal in Berlin. Guru, guru! Wir flattern aufgeregt an den Falkenseer Damm in Spandau, im Westen der Stadt. Dort steht ein Denkmal, das am 20. August 1939 eingeweiht wurde – vor 80 Jahren: das Brieftauben-Denkmal vom Bildhauer Georg Roch. Und das kam so: Brieftauben wurde einst vom Militär eingesetzt, flogen über Freund und Feind hinweg, allerdings manchmal auch im Tiefflug: 120.000 Brieftauben sollen im 1.Weltkrieg abgeschossen worden sein. Und in Spandau befand sich die deutsche Brieftauben-Militärbasis. Die Tiere sollten geehrt werden, deshalb wurde damals ein Denkmal im Wröhmännerpark aufgestellt – vier Meter Granit, 25 Bronze-Vögel, unten der Schriftzug „Unseren Brieftauben 1914-1918“. Weil aber den Nazis später im Krieg die Munition ausging, wurden die Metall-Tauben eingeschmolzen. Guru.
Taubenzentrale im „Landhaus Perle“. Das Denkmal zog nach dem Krieg um – vom Wröhmännerpark an den Falkenseer Damm. Dort, zwischen Aldi und Turnhalle, bekommt man einen prima Mittagstisch – im „Landhaus Perle“. Das ist ein markantes Häuschen (Foto) und gehörte früher zur „Heeresbrieftaubenzuchtstation“, die sich dort befand (hier Historie). Spandau baute allerdings Ende der 50er die sechsspurige Falkenseer Chaussee, riss den größten Teil der Taubenstation ab und stellte den 300 Zentner schweren Granitblock 1963 ins Gestrüpp. Das Taubendenkmal wurde wieder aufgepeppelt, verlor aber ein paar Tauben – jetzt sind’s nur noch 10 Vögel. Tipp: Schauen Sie mal, wie die Ecke vor 90 Jahren aussah, ohne Falkenseer Chaussee – hier der Tagesspiegel-Link mit zwei Luftaufnahmen. – Text: André Görke
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Diesen Text habe ich als Leseprobe dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau entnommen. Den – kompletten – Spandau-Newsletter mit exklusiven Nachrichten, Tipps, Terminen und gerne auch Humor gibt es unkompliziert und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de