Kiezkamera
Veröffentlicht am 05.11.2019 von André Görke

Die Berliner Mauer und der Comic aus Spandau. Passend zum Tag des Mauerfalls: Unser kleines Spandau habe ich neulich sogar in einem großartigen Comic entdeckt. „Berliner Mythen“ heißt das Buch von Reinhard Kleist, 2016, Carlsen Verlag. Lohnt sich! Der Berliner zeichnet echte Geschichten – wie die von Erwin Schade, 12 Jahre alt, der 1961 nicht mehr zur Schule kam. Grund: Dem armen Kind aus der Spandauer Exklave in Eiskeller (einem West-Berliner Gebiet in der DDR) wurde der schmale Weg ins West-Berliner Klassenzimmer versperrt – und schuld daran waren die gemeinen Vopos. Große Empörung! Folge: Die britischen Soldaten schickten allen Ernstes einen Spähpanzer, der den Jungen fortan sicher zum Unterricht begleitete. Das Foto davon ging um die Welt – hier ist es. Der kleine Erwin war der Star der Mauerstadt – und ein Schummler, wie er 33 Jahre später verraten hat. Die Vopos hatten ihm gar nicht den Weg abgeschnitten. Er wollte bloß nicht zur Schule. Und diese wilde Mauer-Geschichte hat Reinhard Kleist gezeichnet. Der Künstler im Netz: reinhard-kleist.de
Wo steht in Spandau eigentlich noch die Original-Mauer? Hier die drei Standorte.
- 1.) am Nordufer des ehemals geteilten Glienicker Sees mit erneuerter Gedenktafel in Kladow (Gutsstraße).
- 2.) im Spandauer Forst an der Grenze zu Schönwalde.
- 3.) in der Martin-Luther-Straße in Falkensee, als Rest der Hinterlandmauer vor West-Berlin. – Quelle: Visit Spandau – Text: André Görke
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