Kultur
Das unvergessene Kino in West-Staaken
Veröffentlicht am 21.12.2020 von André Görke
Letzte Woche war’s eine kleine Meldung in den Polizeinachrichten. In einem alten Kino in Staaken war ein Feuer ausgebrochen. „Kino? Welches Kino?!“ fragte ich und lernte, dass sich bis 1990 ein altes Kino auf der DDR-Seite befunden hatte. Insgeheim hoffte ich auf Leseranekdoten, und ich bekam sie – zum Beispiel von Jürgen Klix, der mir schon früher mal mit seinem Wissen zu Staaken weiterhalf. Für die Jüngeren hier in der Runde: Staaken war bis 1990 geteilt, hier ein alter Stadtplan mit dem DDR-Mauerverlauf. Und hier Auszüge aus den Erinnerungen von Jürgen Klix.
- „Ich habe gerade den Newsletter gelesen und natürlich auch den Artikel zur Filmbühne Staaken.
- Mit meinen 69 Jahren in Staaken habe ich selbst viele Jahre in meiner Kindheit das Kino besucht. Auch mein Sohn hat dort viele Jahre Filme sehen können. Dass Staaken bis zur Wende ein Kino betreiben konnte, ist vor allem auch dem geschuldet, dass wir Grenzort waren mit der Mauer vor der Tür.
- Es ging darum, die Leute bei „Laune“ zu halten. So war auch im Ortsteil immer eine ausreichende Versorgung mit Einkaufsmöglichkeiten gegeben.
- Die Versorgung war meistens besser als im Nachbarort Falkensee. Es gab auch immer mal eher Bananen oder ähnliche Mangelware.
- Nachdem irgendwann zwischen 1975 und 1985 mal eine Konsum Verkaufsstelle abbrannte, wurde innerhalb von 4 Wochen ein neuer größerer Konsum sprich Kaufhalle im Isenburger Weg/Ecke Ferbitzer Weg errichtet. Dabei wurde gleich noch eine zweite Kaufhalle für Textilien und Haushaltwaren gebaut. Ein alter Bau davon steht noch im Zeestower Weg und rottet vor sich hin.
- Staaken blieb irgendwie immer Berlin anhängig. Wir hatten immer eine Berliner Telefonnummer.
- In den Staakener Schulen gab es alle Schulbücher prinzipiell umsonst wie in Ostberlin, das war sonst in der sogenannten Ostzone nicht so.
- Und die Tarife in den Betrieben entsprachen zumindest in den ersten Jahren bis etwa Anfang der 80er eher denen in Ostberlin.“
Tipp: Digitaler Fotoausflug mit dem Spandau-Newsletter. Hier finden Sie meine Tagesspiegel-Bilderstrecke zu Staaken (über 70 Fotos). Tagesspiegel-Link. – Text: André Görke
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