Namen & Neues
CDU will Google nach Spandau holen
Veröffentlicht am 30.10.2018 von Robert Klages
Wenn Kreuzberg nicht will, Spandau nimmt Google gerne – meint Frank Bewig, CDU- Baustadtrat („Auf geht’s. Ich bin jetzt auch bei Twitter“). Er hat einen Liebesbrief an Philipp Justus, Google-Deutschlandchef, geschrieben. Am unteren Rand ein Logo: „Zitadellenstadt Spandau“. Bewig habe den Medien entnommen, dass „Sie ihr Vorhaben, in Kreuzberg einen Start-Up-Campus zu gründen, bedauerlicherweise nicht verwirklichen werden.“ Der Bezirk Spandau verstehe sich als Standort, der in Zukunftsinvestitionen Chancen sieht und sich nicht davon bedroht fühle. Die Wilhelmstadt sei ein typischer Berliner Bezirk. Spandau sei großartig: Grünflächen, Wasseranlagen, Siemens, BMW – alles da, so Bewig. Auch Siemens wolle ja einen Innovations-Campus (eventuell) in Spandau planen. Entscheidung, ob Spandau oder Asien, noch am heutigen Dienstag.
„Die Wenigsten wissen, dass jedes seit 1969 gebaute BMW-Motorrad aus Berlin-Spandau stammt“, schreibt Bewig. Kurzer Faktencheck: Bewig hat Recht, das wissen in der Tat „die Wenigsten“. Einige US-Biker beispielsweise wissen nicht mal was das ist: Spandau. Motorradwerk-Leiter Helmut Schramm hingegen ist übrigens im Bezirk aufgewachsen.
Spandau kommt, meint Bewig. „Attraktive Wohnungsbauprojekte, gute Anbindung an das Stadtzentrum.“ Sollte Google zusagen, könnte ja vielleicht die W-Lan-Qualität im Rathaus verbessert werden? Aber pssst: Was wir Google besser nicht sagen, ist, dass die Bezirksverordnetenversammlung Spandau (BVV) noch immer keinen Livestream hat. Aber, so Bewig, im Umfeld des Rathauses befindet sich die alte Geschützgießerei, ein Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert. Na, wie wäre es dort, Google? Faktencheck: Ein Kölner Investor hat das Areal gekauft.
Auch Lichtenberg buhlt übrigens um Google – ebenfalls eine Initiative der CDU. Es wird wohl nicht lange dauern, oder vielleicht ist es schon passiert, dass auch die anderen CDUs der restlichen zehn Bezirke an Google schreiben werden. Ein schöner Brief, wie toll der jeweilige Bezirk sei und warum sich dieses Google hier wohlfühlen könnte. Kurzer Faktencheck: Jeder Bezirk ist auf seine Weise schön.
Und dann meldet sich Potsdam! Und dann Brandenburg. Kurzer Faktencheck: „Hey Google, könntest du dir vorstellen, nach Brandenburg zu ziehen?“, frage ich die verstaubte Google-Kugel („Home Mini“) in meiner Küche. „Tut mir leid, ich weiß noch nicht, wie ich da weiterhelfen kann“, antwortet das Gerät. „… aber ich lerne noch“. Oha!