Namen & Neues

Bauarbeiten erst 2020? Frust am Heerstraßen-Radweg

Veröffentlicht am 07.05.2019 von André Görke

Dieses Bauprojekt ist echt anstrengend. Weil der rumpelige Mini-Radweg an der Heerstraße eine fiese Zumutung ist (Fotobeweis), baut die Truppe um Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) einen neuen. Im Frühjahr 2018 wurden dafür zwischen Frey- und Stößenseebrücke alle 61 Bäume niedergesägt. Nicht schön, gab viel billige Häme. Tenor: „Grüne opfern Grün für grüne Verkehrspolitik“. Dann kam der Sommer – und nichts geschah. Die Bäume trieben wieder aus, piekten den Radfahrern ins Gesicht („Aua!“) und wurden für 2177 Euro erneut gestutzt. Baubeginn? „Im April“, hieß es im Frühjahr 2019. Und Staatssekretär Ingmar Streese (Grüne) orakelte auf Nachfrage von Daniel Buchholz, SPD: „Mit der Fertigstellung ist bis Ende 2019 zu rechnen“.  So, jetzt ist der April rum … passiert da noch was? Hier kommt das Update.

Heerstraße: „Bestenfalls legen wir im Herbst los.“ Anruf im Büro von Senatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne). Kernaussage: Das Projekt verschiebt sich erneut um Monate. „Wir wollten im April, Mai loslegen, aber daraus wird leider bestenfalls im Herbst etwas.“ Grund: Der ursprüngliche Zeitplan war eine Zumutung. „Wir hätten 1,5 Jahre gebraucht – für 800 Meter Radweg! Das ist doch keinem Menschen zu vermitteln. Wir hätten nur am Wochenende bauen können, damit die Heerstraße frei bleibt. Freitags auf- und Sonntagabend abbauen, immer wieder.“ Die Ausschreibung wird jetzt gerade komplett überarbeitet und soll in den nächsten Tagen fertig sein. Ziel: Drei der fünf Fahrspuren auf der Heerstraße bleiben während der Bauphase frei – zwei für den Berufsverkehr in die Stadt am Morgen, eine für die andere Richtung (und nachmittags umgekehrt). 50.000 Autos und etliche BVG-Busse fahren am Tag über die Heerstraße. Nun soll der Radweg in drei Monaten gebaut werden. Öhm, alles? In nur drei Monaten? „Ja, beide Fahrtrichtungen“, heißt es im Senatsbüro, mit vorsichtiger Einschränkung: „Im Optimalfall – sonst werden es sechs Monate.“ Der Haken ist nämlich: Wenn die Ausschreibung im Sommer veröffentlicht wird, die Zusage für die Baufirma im Frühherbst erteilt wird, der Baustart im Herbst erfolgen könnte und plötzlich der erste Frost naht im Nov … dann kann die Baustelle ganz schnell ins Frühjahr 2020 verschoben werden. Daumen drücken! – André Görke
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