Namen & Neues

Berlins Bahn-Chef: Unsere S-Bahn-Pläne für Hakenfelde

Veröffentlicht am 02.07.2019 von André Görke

Berlins Bahn-Chef: Unsere S-Bahn-Pläne für Hakenfelde. Die Siemensbahn ist faszinierend: ein Urwald seit 1980. Früher rollten 90.000 Siemens-Leute zu ihren Schichten, später legte das Industrieviertel ein jahrzehntelanges Nickerchen ein. Bis 2029 (vielleicht auch zwei Jahre früher) wird die S-Bahnstrecke wieder aufgebaut. Jetzt gab der Regierende Michael Müller, SPD, 2,3 Mio. für die Planung. Zeit für eine letzte Erkundung der Wildnis: Am Freitag war ich mit Berlins Bahnchef Alexander Kaczmarek in der Kneiperuine des S-Bahnhofs Siemensstadt. Da hängt noch ein Falco-Konzertposter („1986, Eisporthalle Jaffestraße“) hinter der Tür – hier zeige ich Ihnen meine Fotos und Videos. Auf dem Fußweg zum stillgelegten S-Bahnhof Wernerwerk fragte ich Berlins Bahnchef für den Spandau-Newsletter nach…

  • … der S-Bahn-Verlängerung nach Hakenfelde: „Wir prüfen das auf Wunsch des Senats. Wir sollen die Verlängerung nach Hakenfelde mitdenken. Anfang 2020 liegen detaillierte Ergebnisse vor. Aber: Für die jetzige Baumaßnahmen sehe ich die Verlängerung gleich nach Hakenfelde noch nicht. Da sollten wir beim Aufbau der bisherigen S-Bahnstrecke bleiben. Sonst katapultieren wir das Projekt in ganz andere Regionen, was Aufwand und Kosten betrifft.“
  • … dem möglichen Bahnhof im S-Bahntunnel. Der Berliner Bahnchef sagte mir: „Wenn wir die Verlängerung jetzt aber schon mitdenken und vorbereiten, müssten wir den S-Bahnhof Gartenfeld 18 Meter in die Tiefe legen, um den Kanal und die Gartenfelder Straße später mal im Tunnel zu unterqueren (hier eine Satellitenaufnahme). Das kostet grob 40 Mio. mehr. Es gibt aber auch die Möglichkeit, auf Viadukten durch das Neubaugebiet der Insel Gartenfeld zu fahren. Die Linie ist auf den Plänen eingezeichnet. Klar, will der Investor am liebsten eine unterirdische S-Bahnstrecke – die ist aber teuer.“
  • … den möglichen zwei S-Bahnhöfen Gartenfeld. Wird es den jetzigen an der Kreuzung und den möglichen auf der Insel geben? „Nein, am Ende wird es nur einen S-Bahnhof geben. Die alte Gärtnerei ist aber leicht abzutragen.“
  • … Lärmschutz, wie Matthias Brauner, CDU, hier neulich anmahnte? Kaczmarek stutzte, dann sagte er mir: „Wenn wir hier mit Tempo 60 langfahren, brauchen wir keine gigantischen Lärmschutzwände.“

„Erst Bus, dann Tram, dann S-Bahn“. Und was sagt der Senat? Der Regierende Michael Müller grinste, als ich ihn auf der Ruine des S-Bahnhof Wernerwerk begrüßte („Kommen Sie jetzt jeden Monat nach Spandau, Herr Müller?“). Letztens fuhr er schon fünf Stunden im Senatsbus durch Spandau. Wieder nicht dabei: Verkehrssenatorin Regine Günther, Grüne. Dafür reiste Staatssekretär Ingmar Streese, Grüne, an. Wie sollen die Leute aus der Wasserstadt zur Arbeit kommen? Streese sagte mir: „Wir haben einen Drei-Etappen-Plan. 1. Schritt: mehr BVG-Busse. 2. Schritt: Aufbau der Straßenbahn. 3. Schritt: Ausbau der S-Bahn.“ Tipps für die Wartezeit am S-Bahnhof Hakenfelde holen Sie sich bitte aus den Neubauvierteln Heerstraße Nord und Falkenhagener Feld – die warten seit 40 Jahren auf die U-Bahn. – Text: André Görke
+++
Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau entnommen. Den kompletten Spandau-Newsletter, den wir Ihnen einmal pro Woche schicken, können Sie unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de