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"Wir bauen die Poller jetzt ein": Stadtrat errichtet Sperren gegen Autofahrer in der Altstadt

Veröffentlicht am 24.09.2019 von André Görke

Endlich Poller gegen Autos in der Fußgängerzone. Manche Dinge dauern ewig – nicht nur in Berlin (BER, ICC, S21 ff.), sondern auch in Spandau (Bahnhofsunterführung, Heerstraßen-Radweg, Kreisverkehr in Kladow ff.). Manchmal geht’s aber plötzlich ganz schnell. Diese Woche war ich im Rathaus und traf dort Stadtrat Frank Bewig, CDU – hier ein Video. Der hat den erfrischenden Pragmatismus entdeckt. An Badestellen ließ er im Hitze-Sommer Findlinge (Jungfernheide) und Baumstämme (Glienicker See) gegen Falschparker abwerfen. In dieser Woche lässt er nun dauerhafte Poller in der Altstadt bauen, damit Autofahrer nicht mehr dreist durch die Fußgängerzone abkürzen. Das kündigt Bewig jetzt im Spandau-Newsletter an. „Ich habe das selbst kaum geglaubt, wie viele da einfach durchfahren.“

Über die Altstadt-Poller wurde lange diskutiert – jetzt wird gebaut. „Ich lasse in dieser Woche zwei Poller-Reihen in der Altstadt setzen“, erzählte mir Bewig in seinem Büro. „So können Autofahrer nicht mehr durch die Altstadt abkürzen, weil die Durchfahrt nicht mehr möglich ist.“ Besonders schlimm war die Strecke von der Stresowbrücke rüber zum Juliusturm – viele wollten sich den Bogen um die Altstadt sparen. Die beiden Pollerreihen werden kurzfristig nahe „Foto Fehse“ und nahe „Blume 2000“ (Mönchstraße Ecke Carl-Schurz-Straße) eingebuddelt. Bewig: „Die Durchfahrten machen rund 30 Prozent der illegalen Autofahrten in der Altstadt aus. Wir testen das jetzt. Es werden hochwertige Poller sein, 10.500 Euro kosten die Sperren, und die mittleren Poller kann man runterklappen oder versenken.“ Das ist wichtig für den Notfall und für BSR und Lieferverkehr („bis 11 Uhr frei“); mit der Polizei ist alles abgesprochen. Der Ärzte-Parkplatz bleibt erreichbar. Damit kehre ab 7. Oktober hoffentlich mehr Ruhe ein, was auch die Leute in den Cafés freuen dürfte, wenn vor ihrem Stück Kuchen kein Auto vorbeirumpelt. Gut so!

Stadtrat Frank Bewig (Foto) findet Autos in der Fußgängerzone unverschämt.

Frust gab es auch wegen Autos am Badesee – da sperrte der Stadtrat den Weg mit einem Baumstamm ab.

Geparkt wird auch vor der Kirche St. Nikolai.

Ärger auch in den sozialen Netzwerken – wie dieser Tweet zeigt.

Und die Falschparker in der Fußgängerzone? Wer immer noch meint, einen Kontoauszug mit dem Auto aus der Fußgängerzone der Altstadt Spandau zu holen, kann das illegalerweise weiterhin tun und muss wenden. Da helfen nur gute Erziehung, Respekt und Ordnungsamt: 2025 soll auch das gelöst sein – Bewig spricht von der „großen Lösung“. Dann sollen an allen Zufahrten zur Altstadt automatisch versenkbare Poller entstehen, wenn die Fußgängerzone neu gepflastert wird. Apropos Altstadtpflaster…

Altstadt-Umbau beginnt – los geht es im Herbst an dieser berühmten Kirche: St. Nikolai.

Was gebaut wird: Neue Bänke, Pflaster, Laternen. Wer 15 Sitzbänke und 6 Fahrradständer rumzuliegen hat, 2000 qm Mosaikpflaster legen kann und 10 Laternen aufstellt – bitte hier entlang: Seit heute Nacht sucht das Bezirksamt eine Firma zur „Denkmalgerechten Umgestaltung des Reformationsplatzes“. Beginn: November 2019. Fertigstellung: 31. Oktober 2021. Quelle: Ausschreibung – Text: André Görke
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Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau entnommen. Den gibt’s in voller Länge – mit Tipps, Terminen, wilden Kiez-Ideen und exklusiven Nachrichten – unkompliziert und kostenlos unter leute.tagesspiegel.de.
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