Namen & Neues

Spandau kann nicht schwimmen: DLRG wirft Rettungsring

Veröffentlicht am 10.12.2019 von André Görke

Spandau kann nicht schwimmen: DLRG wirft Rettungsring. Berlin-Spandau steht das Wasser bis zum Hals. Erinnern Sie sich an die Top-Meldung der letzten Woche? Spandaus Grundschüler saufen ab, können nicht schwimmen, sind an den Stränden von Havel und Glienicker See in Lebensgefahr. Die Statistik sagt schonungslos (also ohne Schwimmflügel): 28 (!) Prozent der Spandauer Kids waren Nichtschwimmer nach Abschluss der dritten Klasse. Berlinweit liegt der Schnitt nur halb so hoch, bei 16 Prozent. Ich habe gestern den Chef der Spandauer DLRG angerufen, sein Name: Thorsten Ross. Er trägt die Badekappe Nr. 1 der 100 Rettungsschwimmer in Spandau.

„Spandau ist eine Großstadt. Wir haben 250.000 Menschen und einen Speckgürtel, in dem viele kinderreiche Familien wohnen. Und wir bauen, bauen, bauen Wohnungen überall. Aber wir haben viel zu wenig Wasserflächen, um den Menschen das Schwimmen beizubringen. Das Problem ist exorbitant groß“, sagt Spandaus DLRG-Chef Ross. „Wir brauchen die Unterstützung der Berliner Politik – das kann nicht das Problem für uns Ehrenamtliche sein.“ Die Warteliste mit den DLRG-Schwimmkursen ist längst geschlossen, weil immer noch alte Anmeldungen abgearbeitet werden – von vor drei Jahren. Die ersten Kids sind da schon auf dem Gymnasium.  

DLRG: „Wir brauchen Traglufthallen für den Winter“. Letzte Woche wurde eine Traglufthalle über einem Freibad in Wedding eröffnet. Kosten: 2,2 Mio (hier ein Foto). Das Schwimmbecken kann so auch im Winter genutzt werden. Eine Idee für Spandau? Ja. „So eine Traglufthalle müsste auch über dem Außenbecken an der Gatower Straße gebaut werden“, schlägt Spandaus DLRG-Leiter Thorsten Ross vor. „Wir haben doch ein großes Freibad. Warum bespielen wir das nicht ganzjährig? Wir bekämen so im Winter ein Schwimmbad für den Schul- und Vereinssport dazu.“ Der Haken: Das Außenbecken an der Gatower Straße wird ab Spätsommer 2020 für 2 Mio erneuert. Aber was ist mit 2021?

 „Wir bilden Feuerwehrleute und Lehrer aus.“ Die Platznot in Spandau wird akut immer übler. Warum? Ganz einfach. DLRG-Chef Thorsten Ross erzählte mir, dass auch die DLRG Charlottenburg in Spandau herumschwimmt, weil in deren Schwimmbad an der Deutschen Oper pünktlich zum Winterstart die Decke einsturzgefährdet ist. Löbliche Hilfe, aber muss das sein? „Für die DLRG ist eine Bahn in einem Schwimmbad kein Hobby und kein Abend-Vergnügen“, sagt Ross. „Wir bilden Rettungsschwimmer aus, also Menschen, die das beruflich brauchen – Feuerwehrleute, Lehrer, Kita-Erzieher. Die sind auf Wasserflächen dringend angewiesen.“

Kommt die Wasserball-Arena? Bürgermeister reist ins Abgeordnetenhaus. Die Wasserballer der Wasserfreunde Spandau müssen ihre marode Halle in Schöneberg bald verlassen. Doch die geplante Neubau-Arena an der Gatower Straße kommt gerade nicht vom Fleck. Der Klub hatte schon mal vorgeschlagen, notfalls mit einem temporären Dach das Außenbecken an der Gatower Stra… da entdecke ich die aktuelle Tagesordnung im Abgeordnetenhaus (Freitag, 10.30 Uhr). Der Berliner Sportausschuss mit Heiko Melzer, CDU (aus Staaken) bittet am 13. Dezember einen gewissen „Herrn Helmut Kleebank“ ins Abgeordnetenhaus. Betreff: „Wasserball-Arena Spandau“. Oha, News? – Text: André Görke

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