Chinesin angeblich wegen Coronavrius abgewiesen. Das Coronavirus macht auch am Berliner Havelufer nicht Halt. Jetzt ist eine Welle Nervosität nach Berlin-Spandau rübergeschwappt: Letzte Woche berichtete eine chinesische Frau in den sozialen Netzwerken („I had wonderful experience“), dass sie eine Klinik in Kladow besucht habe. Sie wollte zum Gynäkologen, musste draußen warten, dann habe ihr angeblich ein Arzt gesagt, dass sie derzeit nicht behandelt werden könne. Grund: Coronavirus. Dabei ist sie gar nicht krank, nicht in China gewesen, sie wollte nur einen Check-up. „I really feel shamed about them“, schrieb sie. Die Schilderung hat Daniel Drepper öffentlich geteilt, und weil er Chefredakteur von „BuzzFeed“ ist, bekamen das viele mit.

„Wir haben alles überprüft“: Das Krankenhaus widerspricht. In Kladow gibt es nur ein Krankenhaus: Havelhöhe mit 13.000 Patienten, 900 Mitarbeitern. In diesem Sommer wird 25-jähriges Bestehen der anthroposophischen Klinik gefeiert. Es ist eine der beliebtesten Geburtskliniken der Stadt: 1400 Babys kommen dort jedes Jahr zur Welt – ein weiterer Kreißsaal kommt 2020 hinzu.

Die Klinik hat auf die Schilderung der Frau sofort reagiert und noch am Montagmorgen alle „in Frage kommenden Ärzte und Assistenzen der Abteilungen gefragt – auch zentrale Aufnahme, Rettungsstelle und die gynäkologische Praxis auf dem Gelände“. Das teilte mir eine Kliniksprecherin mit, die sich sofort dahinter geklemmt hat. Allerdings: „Bisher kann sich niemand an diese Patientin erinnern.“ Im Gegenteil, es würden auch aktuell chinesische Patientinnen behandelt. Vielleicht sei es ein Missverständnis gewesen: Denn derzeit nehme die gynäkologische Praxis überhaupt keine neuen Patientinnen an. Mit Coronavirus habe das nichts zu tun – und mit dem Reisepass einer Patientin sowieso nicht: Der ärztliche Leiter der Klinik versicherte, „dass es eine Anweisung, Menschen aus China bei uns nicht zu behandeln, nicht gibt“. Eine gute und schnelle Klarstellung. Und Sie bleiben bitte gesund. – Text: André Görke

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