Namen & Neues

Bürgermeister schlägt Busspur auf der Heerstraße vor

Veröffentlicht am 11.02.2020 von André Görke

Bürgermeister schlägt Busspur auf der Heerstraße vor. Hup, ächz, stöhn. Die Heerstraße ist das Nadelöhr im Berliner Westen. 50.000 Autos, Stau jeden Tag. Mittendrin: zig BVG-Busse. Deshalb schlägt Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank, SPD, jetzt eine Busspur auf der Heerstraße vor. „Hier stehen die Busse regelmäßig im Stau. Morgens stadteinwärts bis zur Freybrücke, abends ab Stößenseebrücke stadtauswärts. Die einzige Maßnahme, die hier die Busverkehre kurzfristig beschleunigen kann, ist die Einrichtung von Busspuren, mindestens temporär im Berufsverkehr. Das wäre sicher ein sehr heftiger Einschnitt zu Lasten des Individualverkehrs. Auf der anderen Seite würde der ÖPNV sehr viel attraktiver und zum Umstieg motivieren.“ Diesen Gedanken nennt der Bezirkschef in einem Gastbeitrag für den „Potsdamer“ (hier der Link). Auch wirbt Kleebank seit 2018 für eine Busspur stadteinwärts an der Gatower Straße.

Die BVG will die Busspur jetzt auf der Heerstraße beantragen. Prompt rückt die BVG gedanklich mit einem Eimer Farbe und der „Bus“-Schablone an. Seit 2016 stagniert die Zahl der Busspur-Strecken in Berlin bei 100 Kilometern – es sollen viel mehr werden. Via „Morgenpost“ meldete die BVG Bedarf an für eine Busspur zwischen Sandstraße und Alt-Pichelsdorf: „Alle zwei Minuten fährt dort ein Bus – 8600 Fahrgäste würden profitieren.“ Und die Busse sind immer voll. Skeptisch ist die Bürgerinitiative „Verkehr Spandau-Süd“ um Wolfgang Lohrer und schickt Kleebank auch gleich einen Gruß ins Rathaus: „Ich glaube nicht, dass Sie und Ihre Partei sehr vielen Bürger*innen im Spandauer Süden, schon gar nicht im Spandauer Westen, mit diesem Vorschlag eine große Freude bereiten.“ Richtig ist auch: Es gibt keine P+R-Parkplätze am Stadtrand, um leicht in die Regio oder den BVG-Bus umzusteigen. Es gibt keine U-Bahn, keine S-Bahn, keine Straßenbahn und selbst beim Bau des Radwegs neben der Heerstraße haben sich die Behörden verfahren.

Würde die Busspur helfen? Jein. Die BVG-Flotte steckt nicht erst auf den 2000 Metern zwischen Sandstraße und Alt-Pichelsdorf im Stau. Der beginnt im Berufsverkehr auf den Zufahrtsstraßen aus dem Süden – da stecken die Busse weiter drin. Und wenn die Heerstraße weniger Autos aufnehmen kann, wird der Rückstau dort noch länger. Ähnlich ist es nachmittags auf der Heerstraße: Schon jetzt bildet sich der kilometerlange Stau ab Scholzplatz, nahe S-Bahnhof Pichelsberg. Auch der würde noch länger werden, in dem dann wiederum X34, M49 und X49 stehen würden und… sollte die gesamte Heerstraße also eine Busspur bekommen? Das Thema wird uns noch lange beschäftigen. – Text: André Görke

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