Namen & Neues

+++Corona-Krise++ Was bringt der Gehaltsverzicht?

Veröffentlicht am 21.04.2020 von André Görke

Kennen Sie Stephan von Dassel? Der Mann ist Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, 53, Grünen-Politiker und erzählte neulich, dass er eine Corona-Infektion mehr oder weniger bewusst in Kauf nahm. Warum? Weil er seine Freundin nicht allein in der Quarantäne-Wohnung lassen wollte. Nicht nur die CDU zweifelte daraufhin an der Ernsthaftigkeit des Politikers in so einer Krise – schließlich hat sein Bezirk 390.000 Einwohner und damit mehr als Rostock, Kiel oder Freiburg. Jetzt hatte Bezirksbürgermeister von Dassel noch eine Idee. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn alle Spitzenverdiener im öffentlichen Dienst für mehrere Monate freiwillig auf zum Beispiel zehn Prozent ihres Gehaltes verzichten“, sagte er dem Tagesspiegel. Reaktionen? So lala. Hier hat sich Ronja Ringelstein berlinweit für den Tagesspiegel umgehört.

Und was sagt der Bezirkschef in Spandau dazu? Zum Spitzenpersonal im Rathaus Spandau gehören die Stadträte der SPD, der CDU sowie von der AfD. Die Grünen stellen in Spandau keinen Stadtrat. Was die so verdienen? Die Besoldungstabelle ist kein Geheimnis – hier ist sie: Bezirksstadträte werden nach B4 bezahlt, erhalten also rund 8500 Euro brutto. Der Bezirkschef wird in B6 eingestuft und erhält damit rund 9500 Euro, ebenfalls brutto. Insgesamt geht es hoch bis B11. Das Rathaus Spandau ist Arbeitgeber für insgesamt 1700 Menschen, der Bezirkshaushalt liegt bei 707 Mio Euro, hier laufen die Fäden in der Krise zusammen. Rathaus-Chef ist Helmut Kleebank, SPD.

„Höhere Steuern zahle ich gegebenenfalls gerne“, schrieb Helmut Kleebank an den Spandau-Newsletter. Denn: „Wenn für die Bewältigung der Krise mehr Geld erforderlich ist, so muss das über die Steuern gelöst werden – höhere Einkommenssteuer, Vermögenssteuer. Das ist das gerechteste System, weil sie auch vom Öffentlichen Dienst gezahlt wird.“ Aber: „Ein erneutes Sonderopfer der Verwaltungsbeamten im Öffentlichen Dienst lehne ich ab. Das ist populistischer Unsinn, vor allem weil damit auch keine relevanten Summen zusammenkommen.“ – Text: André Görke
+++
200.000 Abos, immer konkret: unsere Bezirksnewsletter. Dieser Text stammt aus dem Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. In voller Länge unter leute.tagesspiegel.de
+++
Meine Themen im Spandau-Newsletter – eine kleine Auswahl

  • Vor 75 Jahren eroberte die Rote Armee Spandau. Tag für Tag: Wann war Kriegsende in Kladow, Staaken, Hakenfelde?
  • CDU fordert mobile Wasserhähne für Spandaus Schulen
  • Lange Schlangen am BSR-Hof: Werfen jetzt alle ihren Dreck in den Wald?
  • Gehaltsverzicht in der Corona-Krise: Was hält der Bürgermeister davon (und was verdient der eigentlich?)
  • DLRG startet Not-Betrieb: „Auch im Boot müssen wir Abstand halten..“
  • Kommt der Corona-Drive-in? Das sagt der CDU-Stadtrat
  • Weinmeisterhornweg: Raserdebatte – jetzt spricht die Polizei
  • Igitt! Kaputte WC-Leitung zerstört DLRG-Station am Glienicker See
  • Speedboote auf der Havel: Das AfD-Verkehrskonzept im Vergleich
  • Wie meine Mutter von falschen Polizisten ausgetrickst werden sollte
  • P+R-Dilemma am Stadtrand
  • Ausflugsziel: Meine Top 10 von Seeburg
  • Rätsel gelöst: Wo war die Berliner Brücke?
  • …viel Lesestoff für Sie: leute.tagesspiegel.de