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+++ Corona-Krise +++ "Schwimmbad, Masken, Hitze-Tipp": Das sagt die Gesundheits-Chefin in Spandau
Veröffentlicht am 28.04.2020 von André Görke
„Schwimmbad, Masken, Hitze-Tipp“: Das sagt die Gesundheits-Chefin in Spandau. Sie ist Spandaus wichtigste Frau im Kampf gegen Corona: Gudrun Widders, seit 2011 Leiterin des Gesundheitsamtes in Berlin-Spandau. Und: Sie ist Vize-Landesvorsitzende des „Verbands der Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst“. Neulich hatte ich sie im großen Newsletter-Interview mit erfrischend viel Klartext. Diesmal telefonierten wir kurz nach 8 Uhr.
Guten Morgen Frau Widders, der Sommer rückt näher, neulich waren’s schon 24 Grad. Sind Wärme und Sonne jetzt gut?“ „Klar ist das gut – fürs Gemüt (lacht). Aber Sie meinen Corona. Und da wissen wir es leider noch nicht genau, ob die Hitze eine Auswirkung hat. Das müssen wir erst sehen. Die Lage ist etwas entspannter als vor zwei, drei Wochen. Aber jetzt öffnen immer mehr Läden, Sportplätze, Schulen, auch die Spielplätze.“
Freibäder öffnen oder lieber nicht? „Abwarten. Steigen die Fallzahlen, kann ich mir nicht so bald vorstellen, dass die Beschränkungen gelockert werden und die Bäder öffnen. Ja, der Erreger fühlt sich in chlorhaltiger Luft und in chlorhaltigem Wasser offenbar nicht wohl. Er mag auch keinen 80-prozentigen Alkohol. Sie erinnern sich an den Corona-Fall im Spaßbad „Tropical Island“? Das wurde offenbar nicht auf andere Personen übertragen. Es fehlen uns aber verlässliche Studien. Limitierender Faktor in Schwimmbädern sind Umkleidebereiche, WC’s und Duschen, die von allen genutzt werden müssen.“
Was ist mit Badeseen? „Ich sehe gegenwärtig nicht, dass ein Unterschied zwischen Schwimmbad und Badesee gemacht wird. Auch dort wird Abstand entscheidend sein. Nicht nur im Wasser, sondern vor allem in den WC-Anlagen, Duschen, auf der Badewiese.“
Die Spielplätze öffnen, Ihr Stadtrat ist skeptisch. Und Sie? „Ich bin aus medizinischer Sicht nicht glücklich über diese Entscheidung der Bezirksbürgermeister. Ich kann das aber in gewisser Weise verstehen: Das schöne Wetter, der Bewegungsdrang der Kinder, die Eltern halten es drinnen nicht mehr aus… Aber: Eine Kita-Gruppe ist eine Kohorte, also eine kleine, abgeschlossene Gruppe – auf dem Spielplatz sind jedoch verschiedenste Kinder, die engen Kontakt haben und Viren übertragen können. Im Nachgang könnte nicht ermittelt werden, wer auf dem Spielplatz gewesen ist.“
Sommer, Schweiß und Maske. Ihr Tipp zu den ersten warmen Tagen? „Mehrere Mund-Nasen-Schutzmasken anschaffen oder nähen. Verwenden Sie am besten Baumwolle. Die Maske sollte regelmäßig gewechselt und bei mindestens 70 Grad gewaschen werden. Ein normales Waschmittel reicht bei dieser Temperatur. Desinfektionsmittel brauchen Sie dann nicht. Vielleicht hat der Schweiß auch eine Keim vermindernde Wirkung auf der Haut. Aber eine Studie dazu ist mir nicht bekannt.“ – Text: André Görke
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