Namen & Neues
+++ Corona-Krise +++ "Öffnet die Fitnesstudios": Ein Hilferuf aus Hakenfelde
Veröffentlicht am 05.05.2020 von André Görke
+++ Corona-Krise +++ „Öffnet die Fitnessstudios“: Ein Hilferuf aus Berlin-Hakenfelde. Lassen Sie das Frottee-Stirnband kurz auf – wir bleiben sportlich. Gertrud Beck-Plehn hat dem Regierenden Michael Müller, SPD, einen Brief geschrieben. Drei Din-A4-Seiten, viele Argumente. Wer die Frau ist?
„Ich bin Inhaberin des Frauenfitnessstudios ‚Sporteve‘ in Hakenfelde“, erzählt sie dem Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. Und auch sie steckt im Corona-Dilemma. Weil die Fitnessstudios verwaist und verrammelt sind, werden nicht nur die Leute immer dicker, sondern auch die Unternehmer immer nervöser. Dahinter stecken nicht nur große Ketten, sondern Franchise-Kleinunternehmer wie Beck-Plehn an der Cautiusstraße. Sie sagt: „Es geht an die Existenz.“
1000 Leute aus der Fitnessbranche hätten neulich an die Politik geschrieben, und sie verfasste den Brief an Michael Müller. Im Juni 2008 hat sie ihr Studio in Hakenfelde eröffnet, seit zwölf Jahren behauptet sie sich am Markt. Fünf Angestellte stehen unter Vertrag.
„Ich habe mehrere 100 Mitglieder“, erzählt sie mir. Viele müssen aus ernsthaften Gesundheitsgründen Sportübungen machen – und nicht, weil der Popo so schlaff ist. „Leider kann ich zurzeit keine neuen Mitglieder gewinnen und tue alles, um die bestehenden zu halten.“
„Ich telefoniere fast täglich mit zum Teil weinenden Mitgliedern, denen der Sport fehlt, deren Schmerzen zurückgekommen sind, die einsam sind. Die soziale Komponente wird bei uns groß geschrieben.“ Klar, sie biete wöchentlich Online-Trainings an. Für die Jüngeren sei das weniger ein Problem, aber „vielen Älteren habe ich die Übungen per Post geschickt“.
„Ich bin jetzt 60 Jahre jung, lebe seit 1980 in Berlin, seit 1997 in Hakenfelde. Ursprünglich komme ich aus Baden-Württemberg. Der Studienplatz hat mich nach Berlin ziehen lassen.“ Ob sie vielleicht anderweitig Geld verdienen kann in der Corona-Krise? Guter Witz. „Ich habe verschiedene Ausbildungen: Lehramtstudium, IT-Kauffrau, diverse Sportlizenzen u.a. Reha-Sport“, erzählt Gertrud Beck-Plehn. „Lehramt und IT kommt sicher nicht mehr in Frage, alleine schon altersbedingt.“ Da bleibt nur der Sport. Wenn sie darf. – Text: André Görke
+++
Dieser Text erschien zuerst im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau. Unsere Bezirksnewsletter haben schon mehr als 200.000 Abos. Die Newsletter gibt es Bezirk für Bezirk und kostenlos unter leute.tagesspiegel.de.
+++
Meine weiteren Themen aus dem aktuellen Spandau-Newsletter – hier eine kleine Auswahl
- Heerstraße: Heißer Flurfunk zur Spurwechselanlage…
- „Keine Millionen im Keller“: Die Hoffnung der Gastro-Szene in der Corona-Krise
- Acht-Punkte-Plan des Stadtrats zur möglichen Restaurant-Öffnung
- Autokino für Spandau? Historie – und eine neue Idee in der Corona-Krise
- Liebesbrief zum Hochzeitstag
- Darum schließt die Corona-Test-Ambulanz in Havelhöhe
- Jugendkriminalität: die Lage am Rathaus – es gibt ein neues Papier
- Wasserfreunde haben Corona-Plan fürs Schwimmbecken – hier erste Details
- Entdeckt: neue Fischbude am Havel-Ufer neben der Heerstraße
- Hilferuf aus Hakenfelde: Fitnessstudio schreibt an den Regierenden
- „Oberhavelsteg“: Alle Infos zur Brücken-Baustelle am Havelradweg
- Fußballkneipe: Woher kommt der Name „Gänsemarkt“?
- Klassiker seit 1963: Abriss bei Forellenhof Roter
- „Bunker im Kleingarten“: Spandaus versteckter Gedenkort am Spektegrünzug
- Rätsel um Ufo über der Scharfen Lanke gelöst
- Pop-up-Busspuren auf der Heerstraße – die Debatte
- Spendenjubel beim VfV Spandau
- Gute-Laune-Video beim SC Siemensstadt
- …das alles und noch viel mehr Nachrichten, Kiez-Ideen und persönliche Tipps lesen Sie im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau. Den gibt es einmal pro Woche und kostenlos unter leute.tagesspiegel.de