Namen & Neues
"Verzögerungen um Monate": Corona-Krise trifft Siemensstadt 2.0.
Veröffentlicht am 09.06.2020 von André Görke
„Verzögerungen um Monate“: Corona-Krise trifft Siemensstadt 2.0. Die Corona-Krise bringt den Zeitplan fürs Milliardenprojekt Siemensstadt 2.0. durcheinander. Allein der Siemens-Konzern investiert 600 Mio Euro in seinen neuen Campus, der bis 2030 in Etappen gebaut wird – mit Wohnungen, Start-ups, Forschung, Hotel und Cafés. Doch der Start ist holprig: „Der Zeitplan von Siemens hat sich durch veränderte Arbeitsabläufe mit erhöhten Infektionsschutzansprüchen verzögert“, berichtet Senatsbaudirektorin Regula Lüscher jetzt auf Nachfrage von Katalin Gennburg, Linke. Hier die ganze Akte Nr. 23410. Darin heißt es: „Die Überarbeitung des städtebaulichen Wettbewerbsentwurfes und die darauf aufbauenden Arbeitsschritte verzögern sich gegenüber der Terminplanung vor der Corona-Krise um 6 bis 8 Monate.“ Und, schreibt Lüscher weiter: „Auch für die zeitliche Verschiebung des Hochbauwettbewerbs für den ersten Bauabschnitt um ca. 7 Monate hat Siemens Gründe des Infektionsschutzes benannt.“ Dabei ist genau das spannend: Bislang steht nur die Lage der Häuser fest – 2020 geht es darum, wie die Gebäude aussehen sollen.
Schule sollte eigentlich 2023 öffnen. Im Winter hatte Bürgermeister Helmut Kleebank, SPD, noch Druck gemacht und gehofft, dass die neue Grundschule schon 2023 im ersten Bauabschnitt eröffnet werden kann („eine Europa-Schule Englisch, 600 Kinder, gleich neben dem S-Bahnhof“). Das wird kaum zu halten sein. Die Öffentlichkeitsbeteiligung beginnt im September 2020. Wie hoch das 150-Meter-Hochhaus in der Mitte des Siemensviertels wirklich wird, steht auch noch nicht fest. Daniel Buchholz, SPD, hatte hier im Frühjahr gemahnt: „Der Campus braucht so eine Landmarke.“ – Quelle: schriftl. Anfrage
Und was sagen die Architekten der Siemensstadt 2.0? Frischen Lesestoff gibt es von Markus Penell von „O&O Baukunst“ und Tancredi Capatti von „Capattistaubach Landschaftsarchitekten“. „Das Konzept der Siemensstadt basiert nicht auf Straßen“, sagt Capatti. „Die Siemensstadt folgt dem Rhythmus von Fußgängern und Fahrradfahrern. Die Geschwindigkeit der Menschen ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal des Stadtteils.“ Penell spricht wegen des Lärms ringsherum – Industrie, S-Bahn, Autos – von einer „Nestbildung“ im Innern des Quartiers. „Die Mitte der neuen Siemensstadt ist geprägt von Wohnen, hier sind Menschen zu Hause. Entsprechend wichtig ist die Ausbildung des Erdgeschosses als Stadtgeschoss.“ Klingt nach Cafés und Läden – und nicht nach toter Bürowüste, wo die Fenster im Erdgeschoss ab Freitagmittag dunkel sind. – Text: André Görke
- Hier das ganze Interview mit den Architekten: www.german-architects.com
Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau. Die Tagesspiegel-Newsletter gibt es Bezirk für Bezirk und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de
+++
Meine Themen im aktuellen Spandau-Newsletter – hier eine Übersicht
- Corona-Unruhe an Földerich-Grundschule
- SC Siemensstadt will Parkhaus mit Sport-Etage
- Neues zum Platz der Weißen Rose
- Mieter No.1 zieht in die Wasserstadt
- Tagesspiegel-Chef schreibt über Spandau
- Kino-Chefin über Filme und Pfauen
- Tiergottesdienst in Staaken und Haselhorst
- Wohin mit dem BVG-Mini-Bus? Ideen der Leser – von Gatow bis Johannesstift
- Xavier Naidoo wird Thema im Rathaus
- Tempo 30 auf dem Ritterfelddamm?
- 12 Mio für den „Mauerweg“: Aber wo bleiben eigentlich die Bauarbeiter?
- …das alles und noch mehr im Tagesspiegel-Newsletter für Spandau. Kostenlos und in voller Länge lesen unter leute.tagesspiegel.de