Namen & Neues

Wo einst das Kriegsverbrechergefängnis stand: Ärztehaus für Wilhelmstadt

Veröffentlicht am 30.06.2020 von Robert Klages

Im letzten Jahr wollte die AfD das Haus in der Wilhelmstraße 23 kaufen und darin eine Geschäftsstelle aufbauen. Doch Eigentümer Stefan Klingsöhr erteilte dem eine Absage: Vermietung oder Verkauf an die AfD ausgeschlossen. Der Standort ist historisch relevant: Hier stand einst das Kriegsverbrechergefängnis, das 1987 abgerissen wurde. Der letzte Häftling war Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß, der von Neonazis verehrt wird und von diesem einmal im Jahr (an Heß‘ Todestag, dem 17. August) durch einen Aufmarsch verherrlicht wird.

Neben dem Haus sollte es ab Frühjahr 2020 eigentlich den „Platz der Weißen Rose“ geben und damit an die Widerstandsgruppe der Weißen Rose erinnert werden, deren Mitglieder sich in der NS-Zeit unter Einsatz ihres Lebens gegen Terror und Willkürherrschaft auflehnten. Das Bezirksamt hat die Benennung der Fläche bereits geprüft. Bis zum August soll es soweit sein, also vor dem 17. August und möglichen Neonaziaufmärschen.

An dem Gelände des ehemaligen Gefängnisses steht, laut Klingsöhr, bisher keine Infotafel oder dergleichen. Eigentümer Klingsöhr würde dies begrüßen, wie er mir mitteilte. Auf dem Gelände soll ein Ärztehaus entstehen. Es wird schon konkret über Mietverträge gesprochen. Zwei Geschosse sollen aus Arztpraxen bestehen, im Erdgeschoss soll es vielleicht eine Apotheke geben. Unterschrieben ist noch nichts, aber die Nachfrage sei da, sagt Klinksöhr. Konkret verhandelt werde gerade mit einem Zahnarzt. Bis zu 50 Parkplätze seien vorhanden.

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