Namen & Neues

Ekel-Toiletten am Badestrand

Veröffentlicht am 21.07.2020 von André Görke

Ekel-Toiletten am Badestrand. Kennen Sie die WC-Container am Glienicker See in Berlin-Kladow? Genau: Igittigitt. 2017 forderte Matthias Unger, FDP, die Anschaffung moderner Klos für Berlins beliebten Badesee. Die Container seien in einem „erbärmlichen Zustand und nur für hartgesottene Zeitgenossen“, sagte Unger (und hat damit hart untertrieben). Auch die WCs an der Bürgerablage in Hakenfelde kamen auf die Rathaus-Agenda. Die Stadträte Frank Bewig, CDU, und Helmut Kleebank, SPD, klemmten sich dahinter, doch Senatorin Regine Günther, Grüne, winkte ab: Der Vertrag mit Wall läuft nun mal bis Ende 2024 – erst dann soll’s neue Klos geben.

Im Badesommer 2020 sind die Ekel-Klos erneut Thema. „Bei den Sanitärcontainern handelt es sich um Toilettenanlagen, die nicht an die Kanalisation angeschlossen sind“, erklärte jetzt Staatssekretär Stefan Tidow, Grüne, auch auf AfD-Anfrage. Nachfragt hatte Tommy Tabor aus Spandau im Berliner Abgeordnetenhaus.

Berlinweit gebe es über 30 WC-Container, die an Badeseen, an Waldwegen oder auch am Havelradweg stehen. Der Vertrag habe eine Laufzeit von 1999 über 25 Jahre. Wie wär’s mit einer Interimslösung am Glienicker See? Routiniertes Behörden-Pingpong aus der Innenstadt: Für so was ist der Bezirk zuständig.

Und was macht der Bezirk am Glienicker See? „Das Bezirksamt Spandau hat mitgeteilt, dass mit dem Betreiber der an die südliche Badestelle („Moorloch“) angrenzenden Gaststätte vereinbart werden konnte, dass in der Zeit von Mai bis Oktober eine barrierefreie mobile Toilette am Rande der Badestelle aufgestellt wird, um die Versorgung mit öffentlichen Toiletten schon jetzt vor dem Auslaufen des Sanitärcontainervertrages zu verbessern“, berichtet Tidow. Für alle anderen gilt bis zum Badesommer 2025: Augen zu, Nase zu – oder ab ins Gebüsch. Quelle: schriftl. Anfrage – Text: André Görke

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