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Tödliche Unfälle - die Fehlersuche

Veröffentlicht am 06.10.2020 von André Görke

Tödliche Unfälle – die Fehlersuche. Es waren schreckliche Tage im August: Drei Menschen starben auf Spandau Straßen, eine Radfahrerin und zwei Fußgänger. Kann die Lage vor Ort verbessert werden? Und wie? Das wollten Franziska Leschewitz und Kristian Ronneburg, Linke, im Abgeordnetenhaus wissen. Die Unfallkommission von Polizei und Senat nennt jetzt erste Prüfergebnisse zu den drei Unfallorten.

1.) Tödlicher Unfall an der Fußgängerzone. Dieser Unfall geschah an der Fußängerampel Am Juliusturm / Carl-Schurz-Straße, also direkt am Zugang an der Altstadt. Dort wurde ein Mann, 77, überfahren, als er bei Grün auf die Fahrbahn lief. „Die Unfallanalyse hat ergeben, dass bei ungünstiger Fahrzeugkonstellation die Sicht auf die Signalgeber beeinträchtigt sein kann“, heißt es in der Senatsakte. „Es wurde daher beschlossen, einen zusätzlichen Signalgeber über der Fahrbahn zu installieren.“ – Quelle: schriftliche Anfrage

2.) Tödlicher Unfall an der Pichelsdorfer. Hier wurde eine zu Fußgängerin, 66, von einem Lieferwagen überfahren, der die Brüderstraße entlangraste und die Pichelsdorfer kreuzte. „Die Brüderstraße ist eine Tempo-30-Zone und verfügt über Gehwegvorstreckungen, die den Querungsweg verkürzen und sehr gute Sichtbeziehungen ermöglichen“, heißt es im Senatspapier. „Der Unfallhergang liefert nach derzeitigem Stand keine Anhaltspunkte dafür, dass das Risiko für ein ähnliches Ereignis durch eine Veränderung der örtlichen Infrastruktur reduziert werden könnte.“ – Quelle: schriftliche Anfrage

3.) Und was ist mit dem Unfall vor dem ICE-Bahnhof? Hier überfuhr eine Autofahrerin eine Radfahrerin, 82, beim Rechtsabbiegen. Dieser Fall ist sehr speziell: Denn er ist rätselhaft, weil immer noch nicht ganz klar ist, wo die Radfahrerin eigentlich herkam – aus der falschen Richtung, also von rechts? Fuhr einer bei Rot? Noch wird ermittelt, noch gibt es daher auch keine Empfehlung. Allerdings: Unabhängig vom Unfall wird seit vielen Jahren gefordert, die Straße für den Autoverkehr zu schließen – die Kreuzung ist einfach zu unübersichtlich. „Die Verkehrssicherheit soll erhöht und der Verkehrsfluss verbessert werden“, hatte Stadtrat Frank Bewig, CDU, gerade erst in der BVV gesagt. Eine Studie liege bereits vor. Diese empfehle einen radikalen Umbau des Straßenraums zugunsten der BVG-Busse, die dort langfahren dürften. Das Bezirksamt habe den Senat um Unterstützung gebeten und noch keine Antwort bekommen. – Text: André Görke
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