Namen & Neues

Wildwest an der Havel: Akademie der Künste empört

Veröffentlicht am 23.11.2020 von André Görke

Wildwest an der Havel: Akademie der Künste empört. Es gibt richtig Ärger um eine Baustelle am Havelufer – oben auf der noblen „Haveldüne“. Sogar die „Akademie der Künste“ lenkt jetzt den Blick wütend nach Berlin-Spandau, hier der Brief aus der AdK-Zentrale am Brandenburger Tor.

„Wir beobachten mit Sorge das Schicksal des Hauses Baensch, das Hans Scharoun in den Jahren 1934/35 entworfen und umgesetzt hat“, meldet die Institution vom Pariser Platz. „Es gehört zu den bedeutendsten in den 1930er-Jahren realisierten Einfamilienhäusern des berühmten Architekten.“ Was ist überhaupt passiert? „Obwohl das Privathaus in Spandau seit 1971 in der Berliner Denkmalliste eingetragen ist, wurden in der jüngsten Vergangenheit Teile des Hauses und große Abschnitte des Gartens zerstört.“ Der Garten des Hauses wurde demnach vom Landschaftsarchitekten Hermann Mattern entworfen – auch er war Akademiemitglied.

Tiefe Gräben, eingerissene Wände, ein verwüsteter Garten sind auf Fotos von der Baustelle zu sehen, die nun Denkmalschützer und Kulturfreunde schockiert herumreichen. „Die Umbauten gingen deutlich über die genehmigten Baumaßnahmen hinaus“, teilt die Akademie mit. „Die Baustelle wurde zwei Mal stillgelegt und schließlich versiegelt.“ Da passiert also erst mal gar nichts. Die Denkmalschützer um Spandaus Stadtrat Frank Bewig, CDU, sind längst informiert und auch nicht amüsiert. „Als Erbin und Verwalterin des bedeutenden Scharounschen Nachlasses fordert die Akademie der Künste einen respektvollen Umgang mit diesem Kulturerbe.“ Zuvor hatten schon die entsetzte Scharoun-Gesellschaft den Vorgang an der Haveldüne angemahnt: hier finden Sie Fotos.

Update: Und hier finden Sie einen Text vom Tagesspiegel-Reporter, der vor Ort war und Bauarbeiter fand, die Zugang zur versiegelten Baustelle hatten. Hier der Tagesspiegel-Text.

Tagesspiegel-Fototipp: Falls Sie noch nie auf der Haveldüne waren – dieses unglaubliche Panorama haben Sie verpasst. – Text: André Görke
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