Namen & Neues

Yoga-Hütten: Neubauten am Glienicker See

Veröffentlicht am 09.08.2021 von André Görke

Früher befand sich am Glienicker See in Kladow ein Strandbad, der Pächter hieß Horst Werner. Strand und das klapprige Kassenhäuschen gibt’s heute noch, sind aber Privatgelände, dort wohnt eine Familie.

Das Freibad wurde in den 90ern geschlossen – früher gab’s sogar Tennisplätze nebenan, aber auch die sind Geschichte. Hier eine Luftaufnahme zur Orientierung. Seit einer Ewigkeit wird um das Gelände der Halbinsel im Glienicker See gerungen – ein Streitfall, der 2008 in einen Bürgerentscheid für 170.000 Leute mündete. So mancher fürchtet Luxusbauten und Naturzerstörung, andere wollen Teile der Insel gerne öffentlich nutzen, auch als Wellnessort wie Yoga.

Jetzt kündigen sich Kettensägen auf der Insel an, meldet Elmas Wieczorek-Hahn, Grüne, und hat daraus einen schriftlichen Vorgang im Rathaus gemacht. Am Ufer ist nach ihren Angaben ein großes Yoga-Gebäude mit fast 600 Quadratmetern Fläche geplant, entworfen vom Architekt Sigurd Larsen. Das Projekt ist leicht im Netz zu finden: „The Lake House“ („a mixed use building that can host events, meetings, sport activities, workshops, and therapy“).

Das Architektur-Büro aus Kreuzberg hat eine Idee: Statt klobig-kalter Glas-Stahl-Bauten sollen am Ufer hinter Schilf so eine Art Fischerboothütten aus Holz zu sehen sein, die man von vielen Seen in Brandenburg kennt. Darin schwimmen aber in Kladow keine Boote. Das Innere soll Sauna, Yoga-Halle, Küche, Hausmeisterwohnung beherbergen, steht in den Plänen. Machen Sie sich selbst ein Bild: Hier erste Zeichnungen der Bebauung.

Die Wellness-Pläne interessieren die Grünen-Politikerin Wieczorek-Hahn jetzt aus Naturschutzsicht. Sie will von Baustadtrat Frank Bewig, CDU, u.a. wissen: „Teilt das Bezirksamt die Einschätzung, dass der Bau eines aus 6 Häusern bestehenden Sport- und Gesundheitszentrums mit einer Gesamtfläche von 556 Quadratmetern für das genannte Gebiet zu groß ist und das Landschaftsschutzgebiet beeinträchtigt?“ Das Thema taucht hier also bald wieder auf. – Quelle: Anfrage Nr 709.

  • Erinnern Sie sich ans Freibad Kladow? An Eintrittspreise, Pommes und Pächter? Haben Sie sogar Fotos? Ich würde das Thema gerne hier mal aufgreifen. Mail bitte an mich: spandau@tagesspiegel.de