Kiezgespräch

Veröffentlicht am 10.12.2019 von André Görke

Weg mit den Jod-Tabletten – der Reaktor schließt. Neuigkeiten ganz zum Schluss vom anderen Havel-Ufer: Der Forschungsreaktor drüben in Wannsee wird jetzt nach 60 Jahren stillgelegt. Unvergessen die Broschüre, die eines Tages in den Briefkästen der Gatower und Kladower landete – 28 Seiten Tipps für den Katastrophenfall: „Info für die Umgebung des Forschungsreaktors“, stand darauf geschrieben. Es ging um BER II, den Forschungsreaktor vom Helmholtz-Zentrum in Wannsee. Im Heft ging es um ausgeteilte Jodtabletten, um Lautsprecherwagen der Polizei, die durch die Straßen rollen, und um geduschte Hunde. Bitte was?

„Freisetzung radioaktiver Stoffe“ in Kladow und Gatow. Für diesen üblen Fall sollten drei Sicherheitszonen um den Reaktor errichtet werden. Zone 1: 500 Meter. Zone 2: 4000 Meter. Zone 3: 8000 Meter. Letztere nimmt die halbe Stadt Potsdam ein und reicht in Berlin über die Havel bis Kladow und Gatow. Beutel mit Jodtabletten sollten vor jeder Haustür abgelegt werden. Der Rat an die Anwohner: Im Haus bleiben, Fenster schließen, Kopf waschen, Tiere duschen, das Freiluftgemüsebeet ignorieren, Kleidung in Plastikbeutel stecken und, ach ja, „Ruhe bewahren“. Vorbei. Mehr am Mittwoch im Tagesspiegel-E-Paper. – Text: André Görke

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