Kiezgespräch
Veröffentlicht am 28.03.2022 von André Görke
Wenn die Post schließt, ist der Kiez-Ärger groß. Jetzt erwischt’s auch die Adamstraße in Wilhelmstadt. Da gab’s bis 2010 noch eine richtige Postfiliale am Földerichplatz – mit Schalter, Uniform, angeleinten Kugelschreibern ff. Als die geschlossen wurde, demonstrierten 10.000 Anwohner per Unterschrift: hier der Tagesspiegel-Text. Jetzt gibt es wieder Unruhe, denn auch der Post-Shop steht im Frühling 2022 vor dem Aus, wie Nachbarschaft und Politik berichten.
„Die Filiale war immer sehr gut besucht. Fast immer gab es eine Schlange“, erzählt mir Leser David Jaschuk. „Solche kleinen Filialen machen die Kieze attraktiv und lebenswert.“ Seine Sorge: „Wenn diese nun wegfällt, wären die nächsten Filialen im Staaken-Center und in den Arcaden. Ich bin zwar noch fit und kann mich aufs Fahrrad schwingen, aber gerade für ältere Menschen ist dies eine Zumutung.“
Und die Kiez-Zeitung „Wilma“ berichtet: „Schlechte Nachrichten für die Anwohner und Gewerbetreibenden der Adamstraße und Umgebung: Im März schließt der Schreibwarenladen in der Adamstraße und damit leider auch die DHL-Poststelle. Hintergrund ist, dass Marzanna Rincke ihr langjähriges Geschäft nun aufgibt.“ – Q: „Wilma“ März/April 2022
Das Problem greift die SPD um Hannah Erez-Hübner und Uwe Ziesak in der nächsten Rathaussitzung auf (Mittwoch, 17 Uhr) und fordert Engagement durchs Bezirksamt. Wirtschaftsstadträtin ist Carola Brückner, SPD. „Der Postshop ist Anlaufpunkt für die Erledigung des Paket- und Briefverkehrs der gesamten Wilhelmstadt, die mit seiner im Wesentlichen älteren Bevölkerung dringend auf den Erhalt des Postshops angewiesen ist“, schreibt die SPD-Spitze. – Q: Antrag Nr. 226
Die Post selbst nennt „Schreibwaren Rincke“ und seinen Postshop in der Adamstraße 47 weiter als erste Adresse im Kiez. Weitere Postshops befinden sich laut deutschepost.de/standortfinder in der Nähe bei Kaufland und in der Pichelsdorfer Straße 140, also Ecke Burgwall.
Und noch ein kleiner Tipp: Wer eine Briefmarke im Osterurlaub braucht, kann sie auch einfach raufmalen – mit der „mobilen Briefmarke“: gibt’s hier.