Spandaus beliebte Eisbuden: Ihr Tipp aus Wilhelmstadt
Veröffentlicht am 18.06.2019

Spandaus beliebter Eis-Dealer. Dürfen wir vorstellen: Jan Lutz, 38, Chef des Eisladens „Jan’s Gelateria“ in der Wilhelmstadt. Diesen Laden haben so viele Leserinnen und Leser des Spandau-Newsletters empfohlen, dass uns schwindelig wurde. Und als wir am Wochenende da waren, staunten wir: 21 (!) Leute tummelten sich in der Mini-Bude, die von außen kaum zu erkennen ist, weil ein Baugerüst ausgerechnet im Sommer davorsteht – hier zwei Fotos. Toll: Es gibt zwei Eissorten namens „Spandau“ und einen alten Hertha-Wimpel in der Ecke. Später haben wir Jan Lutz angerufen: „Hallo Herr Lutz, Spandau-Newsletter hier – erzählen Sie uns Ihre Geschichte?“
„Ich heiße Jan Lutz, 38, ich bin Italiener. Glaubt man nicht bei dem Namen, aber bestimmt hört man es. Meine Mama ist Italienerin, mein Vater Schweizer. Deutsch haben wir in der Schweiz in meiner Kindheit gesprochen, das habe ich nicht verlernt. Bis 2017 habe ich bei Pisa gelebt und gearbeitet, in der Tourismus-Branche, Hotels, Campingplätze, so was. Mir war klar, dass ich Lust habe auf eine Eisdiele in Berlin. Aber musste es Spandau sein? Bloß nicht, haben Freunde gesagt, da gibt es viel Armut, keine Laufkundschaft – das ist ein Fehler! Nein, es war kein Fehler, im Gegenteil: Die Menschen hier freuen sich über meinen Eisladen. Ich wohne hier im Kiez, ich mag den Földerichplatz. Der ist sehr sauber und gepflegt. Dort sitzen immer alle mit meinem Eis; abends, wenn ich schließe, ist der Platz leer. Die Wilhelmstadt ist nicht Kreuzberg. Hier brauchst du keinen Club. Das ist ein Wohngebiet mit Familien, Kitas, Schulen. Die sind nicht auf der Durchreise wie in Kreuzberg. Die Menschen sind dankbar, wenn ein neues und normales Geschäft wie meins aufmacht. Das spüre ich, das ist schön.“
„Die Rohstoffe kommen aus Italien. Natürlich, die Milch und den Zucker hole ich aus dem Supermarkt, aber die Amarena-Kirsche, die Saucen, die Geschmacksstoffe stammen aus einem Laden in Italien. Kennen Sie mein Haselnuss-Eis? Empfehle ich Ihnen. 100 Prozent Haselnüsse aus Nordwest-Italien, wirklich lecker, im Eis ist kein Farbstoff. Jeden Morgen um 8 Uhr bereite ich im Labor das Eis zu… Sie können das Labor auch Küche nennen, ich arbeite ja immer noch mit echten Lebensmitteln. Meine Idee: Was als Dessert funktioniert, geht auch als Eissorte – Käsekuchen, Kekse. Ich brauch kein Knoblauch-Eis oder solche Experimente. In erster Linie muss es gute und frische Ware sein, mit echten Früchten. Ich mache auch kein Eis auf Vorrat. 20 Sorten biete ich an. Stolz bin ich auf mein Bananen-Eis – ja, mit echten Bananen. Die kommen aber nicht aus Italien und auch nicht aus meinem Garten (lacht). Die kommen aus dem Nahkauf um die Ecke. Wenn Sie einen Mann sehen, der ganz viele Bananen in der Hand hat – das bin ich.“ – Protokoll: André Görke
- Service: Jan’s Gelateria, Adamstraße 13 bis 19 Uhr. Kugel: 1,20 Euro. Kontakt: hier
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau entnommen. Den Spandau-Newsletter, den wir Ihnen einmal pro Woche kompakt mailen, können Sie ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.