Nachbarschaft
Veröffentlicht am 05.12.2017 von André Görke
Urte Evert, 42, neue Museumsleiterin Zitadelle. Sie ist Volkskundlerin, Militärhistorikerin und hat am 1. November den Job in der Zitadelle angetreten. 211.000 Besucher kamen 2016 in die Festung (2012: 106.000), 4000 Schulklassen waren vor Ort (2012: 2000) – nachzulesen in der BVV-Drucksache 0321/XX. Kulturstadtrat Gerhard Hanke, CDU, sagt deshalb: „Wir sind auf dem richtigen Weg, ein angesehener Galerie-Standort zu werden.“ Allerdings gibt es ein „aber“: Es könnten mehr Besucher sein. Frage an Sie, liebe Leserinnen und Leser: Was vermissen Sie denn so in der Zitadelle? Wir sammeln wieder Ideen: spandau@tagesspiegel.de (nein, Frau Evert hat damit nix zu tun, das interessiert uns). Jetzt aber: Zitadelle, Haus 3 – Ding, Dong! Frau Evert öffnet und erzählt …
… über Spandau: „Ich komme aus dem Münsterland, lebe in Prenzlauer Berg, kenne mich allerdings ein bisschen aus in Spandau – Stau inklusive! Ich habe am Askanierring im Depot des DHM gearbeitet, also für das Deutsche Historische Museum. Zuletzt bin ich zwei Jahre lang nach Gatow gependelt – dort war ich Historikerin im Luftwaffenmuseum.“
… über die Zitadelle: „Mit Ralf Hartmann wollen wir die Zitadelle zu einem kulturellen Ort von Rang ausbauen, der Touristen und Schulklassen anzieht, aber auch Berliner. Wir wollen auf der einen Seite Gegenwartskunst zeigen und auf der anderen Seite an Themen forschen, die beispielsweise in Spandau spielen. Die Jugendgeschichtswerkstatt zeigt hier gerade eine herausragende Ausstellung zum Ruhleben-Camp im 1. Weltkrieg. Das war ein Internierungslager in Spandau, dessen Geschichte sich so ähnlich auch 100 Jahre danach an anderen Stellen der Welt abspielt. Spannend finde ich die 60-er Jahre, als die Mauer gebaut wurde. Wie haben die Menschen in Spandau mit der Mauer gelebt? Wie mit all den britischen Soldaten? Oder: Wie haben die Italiener den Bezirk verändert, die überall Restaurants gegründet haben? Ich kann mir eine Interaktion mit Spandauer Bürgern über die 60-er Jahre vorstellen.“
… über den faszinierenden Ort: „Ist und bleibt der Juliusturm – grandioser Ausblick, nur die Flugzeuge fliegen ein bisschen zu tief über den Kopf hinweg …“