Nachbarschaft
Veröffentlicht am 05.03.2019 von André Görke
Juliane Fischer, 34, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in Spandau. Sie arbeitet seit einem halben Jahr im Rathaus und ist direkt angesiedelt bei Bezirkschef Helmut Kleebank, SPD.
Frau Fischer, Freitag ist Frauentag. Was machen Sie am 8. März? „Na, ich gehe zum Alexanderplatz! Dort findet die große Demo statt, unter dem Motto ‚Freiheit, Gleichheit, Schwesterlichkeit‘. Ich bin mit meinem Chor unterwegs … wir geben dem Protest quasi eine Stimme.“
Von Lily Braun über Clementine bis Jeannette Biedermann. Wie weiblich ist Spandau? „Von den reinen Zahlen so weiblich wie alle anderen Bezirke auch, aber: Spandau ist eine alte Garnisonsstadt, daher traditionell eher männlich geprägt, die Fülle an großen Spandauerinnen fehlt. Diese Namen sind aber wichtig. Wenn ich ein starkes Mädchen fördern will, brauche ich ein starkes Vorbild. Und es ist nicht zu unterschätzen, wenn es um häusliche Gewalt, Selbstbestimmung, Alleinerziehende oder Gleichberechtigung am Arbeitsplatz geht. Da haben wir in Spandau Nachholbedarf. Nur mal kurz zum Vergleich: Neukölln hat 60 Einrichtungen für Mädchen und Frauen, Spandau hat 3 – Hinbun, Eulalia, BDP Mädchenladen, alle eng beieinander. Ohne die vielen privaten Initiativen wäre das Angebot in Spandau sogar noch dünner.“
Welche Frauen sprechen Sie an? „Alle.“
Wie? „Ich gehe in Schulen, spreche mit Fraueninitiativen, mit Netzwerken und Parteien, mein Telefon ist immer an. Ich habe jetzt auch eine Facebook-Seite als Frauenbeauftragte – das will ich mal ausprobieren. Es sind viele kleine Schritte und noch bin ich allein in Spandau unterwegs.“
Sind Sie eigentlich Spandauerin? „Nein, ich bin gebürtige Marzahnerin, lebe in Neukölln, habe in Wien studiert, in Buenos Aires und Mexiko Stadt gelebt, aber mir war Spandau schon ganz früh als Kind ein Begriff. Ich hatte meinen Spaß auf dem Weihnachtsmarkt. Ich war das freche Mädchen, dass anderen Leuten im Gedränge in den Po gekniffen hat … aber bitte nicht groß weitererzählen! (lacht) Und natürlich hatte meine Mutter mit Spandau zu tun: Sie war Ingenieurin im Kraftwerk Reuter und hat dort die Turbinen kontrolliert.“
- Service für Netzwerke, Schulpersonal, Hilfesuchende: Den direkten Kontakt zur Frauenbeauftragten des Bezirksamtes und viele Termine finden Sie unter diesem Link. – André Görke
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Diesen Text haben wir dem neuen Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel entnommen. Komplett und kostenlos den ganzen Newsletter lesen unter leute.tagesspiegel.de. Ich freue mich auf Sie!