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Rechtsextremist Martin Sellner will in Lichterfelde lesen: Ein breites Bündnis ruft zur Gegendemo auf
Veröffentlicht am 04.07.2024 von Boris Buchholz
12.07.2024 – 17:30 Uhr
„Re-Migration? Nein, danke! Wir bleiben hier!“ Unter diesem Motto ruft ein Bündnis von Organisationen und Parteien zur Demonstration vor der „Staatsreparatur“, dem Büro des Ex-AfDlers Andreas Wild, in Lichterfelde-Ost auf: Am Freitag kommender Woche will der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner im Rechtsaußen-Treffpunkt aus seinem Buch „Remigration. Ein Vorschlag“ lesen. „Wir können es nicht fassen, dass es immer noch Räume wie die von Andreas Wild gibt, in denen Rechtsextreme frei sprechen können, gerade in Steglitz-Zehlendorf!“, schreibt das Bündnis Steglitz-Zehlendorf weltoffen auf Facebook. Der „millionenfachen Deportation“, die Sellner in seinem Buch propagiert, setzt das Bündnis die Forderung entgegen: „Staatsreparatur endlich dicht machen!“ Zusammen mit den „Omas gegen Rechts“ hat das Bündnis die Gegendemo initiiert.
Auch Grüne, SPD und Linke haben sich dem Protest angeschlossen. „Martin Sellner spricht allen, die nicht in sein rechtsextremes Konzept eines Deutschen passen, ihre Existenzberechtigung in Deutschland ab“, sagt Ruppert Stüwe, Bundestagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der SPD. „Das würde viele Menschen in unserem Bezirk treffen: in unserer Nachbarschaft, im Freundeskreis, unsere Kolleginnen und Kollegen.“ Sie alle gehörten jedoch zu Steglitz-Zehlendorf, „Martin Sellner aber nicht“.
Wilds und Sellners „menschenverachtende Pläne sind inzwischen bekannt: Abschiebung all jener, die die gekränkten Nationalisten in ihrer kartoffeldeutschen Idylle stören“, heißt es im Aufruf zur Demo in Lichterfelde auf der Website des Landesverbands der Linken. „Wer bei Sinnen ist, kann sich das Deutschland, für das die beiden streiten, unmöglich zurückwünschen.“
Gegen Martin Sellner hatte die Stadt Potsdam im März ein bundesweites Einreiseverbot erlassen. Ende Mai hob das Potsdamer Verwaltungsgericht das Verbot gegen den Vordenker der rechtsextremen identitären Bewegung jedoch auf. Der Rechtsextreme hatte unter anderem bei einem Treffen in Potsdam unter Beteiligung von AfD-Vertretern im vergangenen Herbst über Pläne zur Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen. Danach kam es bundesweit zu Großdemonstrationen gegen Menschenverachtung und für Demokratie.
- Freitag, 12. Juli, 17.30 Uhr
- Jungfernstieg 4b, 12207 Berlin, an der Rückseite des S-Bahnhofs Lichterfelde-Ost