Intro
von Boris Buchholz
Veröffentlicht am 08.08.2019
die Schulband der Giesensdorfer Grundschule heißt „The Wild Kids“. Wenn Simon, Wolfgang, Max, Meike, Finja und Kristian aufdrehen und den Schul-Hit „Giesensdorfer Disco“ anstimmen, können ihre Mitschüler in den Klassenräumen mitsingen – denn die Band übt im Musikraum unter dem Dach, und der ist nicht schallisoliert. Frederick, der Schlagzeuger, beschreibt das Problem: „Ich mag das Instrument, weil es sehr laut ist.“ Zudem müsse die Band ihre Instrumente und Ausrüstung immer wieder auf- und abbauen, was wertvolle Probenzeit beansprucht, erklärt der musizierender Sozialpädagoge Engin Vergili vom Stadtteilzentrum Steglitz, der die Band AG betreut. Gerne würde das Stadtteilzentrum das musikalische Angebot an der Schule ausbauen. Allerdings geht das nur mit einem eigenen Bandraum.
Den soll es jetzt geben, die Schulleitung hat die ehemalige Hausmeisterwohnung zur Verfügung gestellt. Doch die muss saniert und dann als Bandraum ausgestattet werden. „Wir benötigen dringend Unterstützung, um die Bedingungen für die musikalische Sozialarbeit hier an der Schule zu verbessern und, um dieses Angebot auch für andere Kindern aus der Umgebung zugänglich zu machen“, berichtet Engin Vergili. Bei einem Benefizkonzert an der Schule kamen bereits 1.300 Euro zusammen. Die Schulband muss dabei so laut gespielt haben, dass es den Teltowkanal entlang schallte. Das war ein Glück.
Denn die Organisatoren des Teltower Musikfestivals „Rock am Kanal“, Torsten Höricke, Michael Ritter und andere Musiker, horchten auf – und sagten ihre Hilfe zu. 2013 fand das jährliche Rock-Spektakel das erste Mal statt, alle Einnahmen werden an Kinder- und Jugendprojekte gespendet. Ihre jungen Musiker-Kollegen an der Giesensdorfer Schule haben die Teltower Rocker überzeugt: „Das Projekt ist es uns Wert, in diesem Jahr schon vor unserer Veranstaltung zum Spenden aufzurufen“, sagt Torsten Höricke. „Wir haben uns überlegt, dass wir einfach jede Spende, die bis zu unserer Veranstaltung im August beim Stadtteilzentrum eingeht, bis zu einem Limit von 3.000 Euro verdoppeln werden.“
„Wild Kids“-Schlagzeuger Frederick bringt es auf den Punkt: „Spendet, spendet, es ist für einen guten Zweck.“ Auf dem Portal sozialspende.de stellt sich das Projekt vor, Sie können direkt online spenden. Bis zum 31. August, 14.59 Uhr haben Sie dafür Zeit (wenn die Verdoppelung durch die Teltower Musiker greifen soll). Denn um 15 Uhr startet „Rock am Kanal“ – sieben Bands geben sich bis 24 Uhr auf dem neuen Teltower Hafengelände die E-Gitarren in die Hand. Die „Wild Kids“ werden nicht auf der Bühne stehen. Aber die Songs made in Giesensdorf „Mobbing – wann hört das endlich auf?“ und „Giesensdorfer Disco“ können Sie sich auf der Spenden-Website online anhören. Gratis und mit Ohrwurmgarantie.
Boris Buchholz ist freiberuflicher Journalist und Designer. Zwar wurde er in Wilmersdorf geboren, doch wuchs er in Lankwitz auf, besuchte in Steglitz das Gymnasium und wohnt in Zehlendorf. Mehr über Boris Buchholz erfahren Sie auf seiner Website. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an boris.buchholz@tagesspiegel.de