Intro

von Boris Buchholz

Veröffentlicht am 09.01.2020

Steglitz-Zehlendorf, du Berliner Rap-Bezirk. Tagesspiegel-Leser Daniel S. hat mich aufgeklärt – ich hatte mich im letzten Newsletter gefragt, ob der Südwesten eine Rapper-Hochburg sei (meine Rapper-Polizeimeldung finden Sie hier). Die Grundlage meiner Vermutung: Sänger Hussein Akkouche alias Samra kommt ebenso aus Lichterfelde wie Rapper Patrick Losensky alias Fler. Und ich fragte mich, ob es überhaupt einen Steglitz-Zehlendorf-Rap-Song gäbe. Daniel S. öffnete mir die Augen und die Gehörgänge: „Klar gibt es einen Rap-Song über Zehlendorf. Sogar von einem sehr bekannten deutschen Rapper: Prinz Pi.“

Zehlendorf wie es leibt und lebt, hier der Refrain aus dem Song „Wie die Zeit vergeht“:

Das ist Zehlendorf, jeder Park ein Golfrasen
Selbst die Penner fahren Volkswagen
Ein Bild gebannt im Goldrahmen
Und jetzt macht, dass ihr wieder verschwindet
Das ist Grunewald, was könntet ihr uns geben?
Wir wirbeln durch das Leben
Wie Laub in den Alleen

Auch wenn Prinz Pi alias Friedrich Kautz alias Prinz Porno in Charlottenburg geboren ist – zur Schule ging er (auch) im Südwesten: auf das altsprachliche Gymnasium Steglitz, berichtete mir Leserin Regine B.. Nach dem Abschluss hat er anscheinend das Genre gewechselt, jetzt singt er neusprachlich. Ebenso wie Justus Ninnemann alias Gozpel (ich bedanke mich für den Hinweis bei Leser Carsten W.) – Gozpel wuchs in der Nähe des Hermann-Ehlers-Platzes auf, jetzt scheint er in Kreuzberg zu leben. Über seinen Wohnungswechsel verfasste er das Lied „Mein Kiez“. Eine Textprobe:

Steglitz, 41, mein Kiez
Auch in scheiß Zeiten heiß und innig geliebt
Yeah, du bist der IQ bei 200 und das Durchschnittsalter auch […]
Was ist Curry36, häh, wir haben Krasselt’s […]
Spätkauf ist bei uns der Tankstellen-Nachtschalter
S1 U9 X83, Edeka hat offen, also Hermann-Ehlers-Nachtschicht
Raus aus dem Forum, paar Becher und Strohrum
2 Uhr nachts hungrig, wir gehen zu Bodrum

Und noch eine weitere Rap-Größe wurde in Steglitz-Zehlendorf gesichtet: „Seit kurz vor Weihnachten“ habe Anis Mohamed Youssef Ferchichi alias Bushido seinen Wohnsitz in die Nähe des Botanischen Gartens verlegt, verrät mir eine andere Leserin. Meine These hat sich bestätigt: In Sachen Rap ist der Bezirk wegweisend, die Dichte erfolgreicher Künstler (leider kenne ich bisher keine Rap-Sängerin aus dem Südwesten – können Sie mir helfen?) ist hoch.

Dass der Bezirk Rhythmus besitzt, ist jetzt bewiesen. Doch beschränkt sich der natürlich nicht alleine auf Rap – was sind Ihre Lieblingslieder aus und über den Südwesten? Alle Genres sind erlaubt! Ich bin gespannt.

Bis ich von Ihnen höre (Sie erreichen mich unter boris.buchholz@tagesspiegel.de), entlasse Sie mit meiner Lieblingszeile aus dem Steglitz-Gozpel-Song „Mein Kiez“ in diesen Rap-, äh, Newsletter: „Und wenn du nichts wirst, na, dann wirst du halt nur Banker.“ –Text: Boris Buchholz
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Meine Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf – eine kleine Auswahl.

  • „Dann wirst du halt nur Banker“: Rap-Songs über Steglitz-Zehlendorf
  • SPD-Stadtrat Michael Karnetzki nimmt klar pro Stammbahn-Stellung: Die Alternative über die Wannseebahn sei „nicht zu Ende gedacht“
  • Der Südwesten sei zwar etwas träge, er könnte aber ein Zukunftslabor für Probleme des demographischen Wandels werden, meint Zukunftsforscher Matthias Sonk
  • 2029 will das Alliiertenmuseum im Ex-Flughafen Tempelhof angekommen sein – die meisten Großobjekte sind schon da. Eine erste Übersicht.
  • Das FUBIC verspätet sich um ein Jahr
  • Gedenkkonzert: „Jugend musiziert“-Preisträger spielen am Gendarmenmarkt für Rüdiger Trantow
  • Ganz Potsdam liest: Geschichten einer Fußpflegerin aus Marzahn
  • Von Seepferdchen und Seestuten: Ringelnatz-Abend in der Alten Dorfkirche
  • Mädchenpower: Computerspiel „Kampf um die Frauenrechte“ ist fertig
  • Die Deutsche Meisterschaft im Inline-Skaterhockey musste in Hilden stattfinden
  • Debatte um überfüllte Glas-Container: Berlin Recycling sieht Land und Bezirk in der Pflicht
  • Service für werdende Siebtklässler: Tage der offenen Schul-Türen im Überblick
  • …das alles und noch viel mehr Kiez-Nachrichten, Termine und persönliche Tipps finden Sie im Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf. Den gibt es kostenlos und in voller Länge unter leute.tagesspiegel.de

Zum Autor des Newsletters: Boris Buchholz ist freiberuflicher Journalist und Designer. Zwar wurde er in Wilmersdorf geboren, doch wuchs er in Lankwitz auf, besuchte in Steglitz das Gymnasium und wohnt in Zehlendorf. Mehr über Boris Buchholz erfahren Sie auf seiner Website. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an boris.buchholz@tagesspiegel.de