Kiezkamera

Veröffentlicht am 09.08.2018 von Markus Hesselmann

Der Preis für den absurdesten Radweg Berlins würde, wenn es ihn gäbe, aktuell nach Zehlendorf gehen, schreibt mein Kollege Henning Onken, und der kennt sich aus mit schlimmen Radwegen, weil er dazu nämlich Leserbilder aus ganz Berlin für uns sammelt. An der ruhigen Leo-Baeck-Straße werden Radfahrer im Zickzack rechter Winkel auf dem Bürgersteig entlang geführt. Aktionskunst der Street-Art-Guerilla? „Nein“, sagt Stadträtin Maren Schellenberg. Die seltsame Markierung erfolgte tatsächlich im öffentlichen Auftrag, obwohl in der ruhigen Tempo-30-Zone keine Radwege angelegt werden müssten. Im Juni seien Elternvertreter der nahegelegenen Schweizerhof-Grundschule in der BVV erschienen und hätten um die Kennzeichnung eines Radwegs auf dem Bürgersteig gegenüber dem Heinrich-Laehr-Park gebeten, damit die Nachwuchs-Radler dort besser geführt werden. Nur, so Schellenberg, habe die beauftragte Firma ihre Aufgabe etwas zu formal wahrgenommen. Vor jeder der vielen Birken macht der Weg einen scharfen Knick um die Baumscheibe. „Ich finde es schön, doch es soll nicht so bleiben“, sagt die Stadträtin. Die Firma muss nochmal ran – die Ecken ausschwärzen und die Kanten abrunden. Slalom üben müssen die Kinder bald wieder woanders. Foto: Mike Wolff

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