Kiezkamera

Veröffentlicht am 17.11.2022 von Boris Buchholz

Es hat jemand „Putin“ auf das Schild geschmiert: Am 24. Oktober war der zuvor namenlose Park zwischen Schwartzscher Villa und Rothenburgstraße in „Charkiw-Park“ umbenannt worden (hier lesen Sie mehr). Seit 32 Jahren ist der Bezirk Partnerstadt der zweitgrößten Metropole der Ukraine. Der Park solle an die Opfer des russischen Krieges gegen die Ukraine erinnerin, mahnte Bürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) bei der feierlichen Einweihung.

Auch in der Ukraine wurde wahrgenommen, dass Steglitz-Zehlendorf ihre Partnerstadt ehrte und an die Opfer des Krieges erinnert. „In Berlin wurde zu Ehren der Stadt Charkiw ein Park benannt“, titelte die ukrainische Website „ukrininform.ua“ und bezog sich auf einen Facebook-Beitrag der Botschaft der Ukraine in Berlin. Der Text der Botschaft endet mit „Danke!“. Auch das ukrainische Portal „Status Quo“ meldete die neue Namensgebung des Parks und verwies auf den Bericht im Tagesspiegel.

Die Fraktionen von Grünen, SPD und FDP wiesen in einer gemeinsamen Pressemitteilung am gestrigen Mittwoch auch auf die vielfältige positive Resonanz im Online-Dienst „Google Maps“ hin – dort ist der neue Charkiw-Park bereits verzeichnet. „Vielen Dank an die Menschen in Deutschland für ihre Unterstützung„, postete Nutzerin Maria Basenko. Natalja Likhatskaja schrieb: „Super. Ich schlage vor, dort die Einwohner von Charkiw zu treffen!“ – „Tränen in den Augen, danke für eure Unterstützung!“ Dies textete ein anderer Nutzer.

„Die Benennung des Charkiw-Parks hat das Signal von Verbundenheit und den Wunsch nach Frieden für die Partnerstadt Charkiw, aber auch für die ganze Ukraine in die Welt gesendet“, kommentiert Carsten Berger (Grüne) die Reaktionen. Die symbolische Geste der Parkbenennung habe positive Kräfte freigesetzt, ergänzt die kulturpolitische Sprecherin der Fraktion der Freien Demokraten, Katharina Concu: „Ich wünsche mir, dass die Ukrainer bald in eine positive Zukunft blicken können.“ Die Würdigung der Partnerstadt und die Erinnerung an die Opfer sei das Ziel der Benennung des Parks gewesen, sagt Ellinor Trenczek, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion:  „Zusammenhalt und Gedenken stehen hier untrennbar zusammen.“

Ort der Begegnung. Den Gedanken der Google-Nutzerin, dass der Park zur Begegnung zwischen Menschen aus der Ukraine und aus Deutschland dienen könnte, will Olga Pischel aufgreifen. Die Verantwortliche der Charkiw-Hilfe beim Städtepartnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf arbeitet daran, dass demnächst eine Band aus Charkiw im Berliner Südwesten ein Konzert geben kann – im neuen Charkiw-Park.

  • Spenden für die Ukraine. Der Städtepartnerschaftsverein nimmt weiterhin Ihre Spende für die Charkiw-Hilfe unter dieser Bankverbindung an: IBAN DE27 1005 0000 1010 0044 05, BIC BELADEBEXXX, Stichwort „Charkiw“.
  • Foto: Boris Buchholz
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