Kiezkamera

Veröffentlicht am 15.02.2024 von Boris Buchholz

Es waren viele: Am vergangenen Sonnabend wurde auf der Schloßstraße, auf dem Hermann-Ehlers-Platz und vor dem Forum Steglitz demonstriert – für Vielfalt, Menschlichkeit und Demokratie. Und gegen Rechtsextremismus und die AfD. Aufgerufen hatte das Bündnis „Steglitz-Zehlendorf weltoffen“. Bezirksamtsmitglieder liefen ebenso mit wie die „Omas gegen rechts“, Familien, Bezirksverordnete, besorgte Bürger, Jugendliche, verkleidete Jecken und ältere Herrschaften. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 1500. Detlef Bauer, er hatte die Demonstration für das Bündnis angemeldet, geht eher von 2500 Demonstrantinnen und Demonstranten aus.

„Für die Kürze der Mobilisierung war es ein kleiner Erfolg“, sagte er dem Tagesspiegel. Nur etwa eine Woche sei Zeit gewesen, für die Demonstration zu werben, erzählt er. In der Vorbereitungsgruppe war unklar, wie groß der Zulauf sein würde. „Viele dachten, es kommen nicht so viele Leute, weil hier im Bezirk Demonstrationen nicht gerade üblich sind“, sagt Detlef Bauer. Doch es kam anders, der Protestzug war lang, die Schloßstraße in beide Richtungen für über zwei Stunden gesperrt. „Die Menschen haben ein Bedürfnis zu zeigen, dass sie Demokratie und nicht das Rechtsextreme wollen.“

Und so lasen sich auch die Plakate und Banner. „Wer nichts denkt und wer nichts weiß, glaubt den ganzen Nazischeiß“, „Verfassung schützen, Demokratie sichern“, „Wir in Lichterfelde für mehr Demokratie“, „Sprachcafé statt AfD“ und „Mensch sein verteidigen“, war zu lesen.

Am Montag nach der Wiederholungswahl spreche ich noch einmal mit Detlef Bauer. Was er über die Stimmenzuwächse für die AfD denke? Es gebe wohl eine Trotzreaktion der AfD-Anhänger, die angesichts des öffentlichen Drucks „jetzt erst recht“ rechts wählen würden. Dennoch ist er zuversichtlich und will weiter auf Menschenfeindlichkeit aufmerksam machen: „Es braucht seine Zeit, damit sich in den Köpfen etwas ändert.“