Kultur
Residenzpflicht: Abschlussveranstaltung eines Kunstprojekts mit Benedikt Stoll
Veröffentlicht am 20.10.2022 von Boris Buchholz
Die Idee hinter dem Projekt ist beeindruckend: Was passiert, wenn zehn Künstlerinnen und Künstler jeweils einen Monat lang in einem Wohncontainer auf dem Gelände von Berliner Unterkünften für Geflüchtete verbringen, dort leben und arbeiten? Wer beobachtet wen, was entwickelt sich zwischen den Kunstschaffenden und den hier Lebenden? Die Künstlerinnengruppe msk7 vergab seit 2019 Stipendien, mit jedem Stipendiaten, jeder Stipendiatin zog der mobile Wohn-Atelier-Raum zu einer anderen Unterkunft um.
Jetzt findet das Stipendienprogramm „Residenzpflicht“ seinen Abschluss. Am Freitag, 21. Oktober, 17 Uhr, präsentiert der Berliner Künstler und Architekt Benedikt Stoll – er ist der zehnte Stipendiat –, was er in seinem Künstler-Container-Monat in der Unterkunft für Geflüchtete in Nikolassee erschaffen, was ihn bewegt, was er gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkunft entwickelt hat – im wahrsten Sinne hat diese zehnte Residenz Raum geschaffen. Denn Benedikt Stoll initiierte zusammen mit Interessierten ein „Agora Komitee“ – im alten Griechenland war die Agora der zentrale Fest- und Versammlungsplatz einer Gemeinde. Das Projekt war erfolgreich, aus dem „Agora Komitee“ wurde der „Social Club“: „Ein brachliegender Gemeinschaftsraum wurde aufgetan und unter der Regie von Benedikt Stoll nach Wünschen der Bewohner umgestaltet“, heißt es auf der Website des Kunstprojekts.
Lernen Sie den Social Club kennen. Während der Abschlussveranstaltung wird der neue Ort der Bewohnerschaft eingeweiht. Die Adresse der Agora in Nikolassee klingt etwas technokratisch – Raum A.01.26. Sie finden die Modulare Unterkunft für Geflüchtete Am Beelitzhof unweit des S-Bahnhofs Nikolassee. Die Veranstaltung ist kostenfrei und öffentlich zugänglich.
Zum Vormerken: Im Sommer 2023 werden alle zehn Projekte und was aus ihnen geworden ist in einer Ausstellung im Schloss Biesdorf in Marzahn-Hellersdorf präsentiert. Die Website www.residenzpflicht.berlin hält Sie auf dem Laufenden. Dort erfahren Sie auch, warum der Besuch in einer Bar ein Integrationsprojekt sein kann und warum es mutig ist, nach der Toilette zu fragen, auch wenn man gar nicht muss.