Namen & Neues

Neue Flüchtlingsunterkünfte: Zu wenig Information ist das Problem

Veröffentlicht am 05.04.2018 von Markus Hesselmann

„99 Prozent der Leute mussten wir bei unserer Unterschriftenaktion erst mal erklären, was hier eigentlich abgeht“, sagte Rainer Marohl meinem Kollegen Frank Bachner. Marohl organisiert am Dahlemer Weg den Widerstand gegen eine geplante Unterkunft für 500 Flüchtlinge. Das Ergebnis: Ablehnung, Frust, Protest. Es scheint, dass Diskussionen, die seit Monaten auf politischer Ebene stattfinden, die Menschen in den Kiezen nicht erreichen. Wenn Teilhabe nicht nur eine Floskel sein soll, dann müssen Politik und Verwaltung alle digitalen und analogen Kanäle nutzen, um mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen – von der Debatte in Social Media über großzügig verteilte und plakatierte Informationszettel bis hin zu Diskussionsveranstaltungen, zu denen weiträumig und nachhaltig eingeladen werden muss.

Immer wieder höre ich in Gesprächen mit Politikern und Behördenmitarbeitern: „Wir müssen doch erstmal unsere Arbeit machen und können dann kommunizieren.“ Diese Trennung scheint mir das Hauptproblem zu sein: Denn Kommunikation ist die Arbeit und nicht irgendwas, das dann später kommt. Politik und Verwaltung müssen hier dringend neue Prioritäten setzen, wenn sich die Verdrossenheit und das Gefühl, überfahren zu werden, nicht weiter breit machen sollen.