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Spektakulärer Kreisel-Umbau: Bis 26. Mai wird eine Schwerlastbühne aufgebaut, die Hälfte der Schloßstraße bleibt gesperrt

Veröffentlicht am 26.04.2018 von Boris Buchholz

Der Autokran ragt zwar 150 Meter in die Höhe – und doch sagte Jürgen Kutz, Vorstand der CG Gruppe, am Dienstagnachmittag vor 130 Zuhörern im Rathaus Steglitz bei der Veranstaltung des Bezirksamts „Zukunft des Steglitzer Kreisels“ sinngemäß: Wenn es so etwas wie einen minimal-invasiven Hochhausbau geben könne, dann sei der Umbau des Kreisels zum Wohnturm ein Musterbeispiel. „Spektakulär hat es vor einigen Tagen begonnen“, erklärte Kutz; der riesige Kran wurde nicht nur live, sondern auch von den Hauptstadt-Medien und auf den sozialen Netzwerken bestaunt. Die Sorge vor erheblichem Baulärm und anderen Belästigungen durch den Umbau versuchte er den erschienenen Anwohnern und Interessierten zu nehmen: „Die meisten Belastungen haben Sie schon hinter sich.“ Denn das Gebäude stehe ja schon, weder müsse eine Baugrube ausgehoben noch das Grundwasser abgesenkt werden. Vom Baufortschritt würde man als Passant in Zukunft nur noch wenig sehen, erklärte Kutz: Nur die Arbeit an der Fassade könne man dann noch verfolgen, die Hauptarbeiten fänden im Inneren des Gebäudekomplexes statt. Während der Bau des Kreisels vor über vierzig Jahren ganze zwölf Jahre gedauert habe, gehe er von einer Umbauzeit von drei Jahren aus.

Zur Zeit wird mithilfe des Autokrans ein zweiter Kran auf dem Dach des Kreisel montiert, der für die eigentlichen Bauarbeiten genutzt werden wird. In wenigen Tagen wird der große Kran wieder abgebaut; dann beginnt die CG Gruppe damit, über der einen Hälfte der Schloßstraße eine Schwerlastbühne zu installieren, die Baustelle wird quasi in den ersten Stock verlegt. Sobald die Arbeitsbühne fertig ist, könne der Verkehr unter der Plattform auf der Schloßstraße wieder normal fließen, erklärte Bauherr Kutz. Er erwartet, dass das am 28. Mai der Fall sein werde. In diesem Jahr soll die Fassade demontiert werden, Rohbauarbeiten finden statt. Ab 2019 wird die neue Außenhülle angebracht, erst am Kreisel, dann an den Sockelbauten. Auch wird der Turm mit tonnenweise Stahl ertüchtigt. Ist das geschafft, kann mit dem Innenausbau der zukünftigen Eigentumswohnungen begonnen werden.

„Brauchen wir denn diese eleganten Wohnungen?“, fragte eine Bürgerin, würden auch Sozialwohnungen gebaut? Christoph Gröner, auch er ist Vorstand der CG Gruppe, antwortete, dass es bei diesem Objekt „wahnwitzig“ wäre, „dort geförderten Wohnungsbau unterzubringen“. Das sei wirtschaftlich unmöglich, pro 1000 Quadratmeter könnten im Kreisel nur 600 zum Wohnen genutzt werden, die Differenz müsste mitfinanziert werden. Allerdings hätten sie auch kleine Wohnungen im Turm geplant, die sich „auch der Student und die Verkäuferin von der anderen Straßenseite“ leisten könnten.

Was sei denn mit den etwa siebzig bestehenden Mietwohnungen im Sockel an der Kuhligshofstraße, wollte ein jetziger Kreiselbewohner wissen. „Das bleiben Mietwohnungen“, beruhigte Jürgen Kutz. Auch das Parkhaus bleibe erhalten, allerdings müsse die Anzahl der Parkflächen reduziert werden. Das Parkhaus sei in den 70er Jahren für Autos wie den VW Käfer konzipiert worden, erklärte Kutz, „heute sind die ganz normalen Mittelklasse-Autos sehr viel größer“. Etwa 900 Parkplätze würden für die Allgemeinheit bleiben. Kapazitäten wird wohl auch das Hotel – es liegt zum Hermann-Ehlers-Platz hin – verlieren. Verfügt das „Steglitz International“ zur Zeit über etwa 14.000 Quadratmeter Fläche wird dem Hotelbetrieb nach den aktuellen Planungen zukünftig nur noch die Hälfte eingeräumt.

Und wer bezahlt das alles, fragte eine andere Zuhörerin. „Der Bezirk ganz sicher nicht“, warf die Bezirksbürgermeisterin, Cerstin Richter-Kotowski (CDU), sehr eilig ein, der Saal lachte. „Und das Land wollte auch nicht“, fügte Kutz an. Die gesamte Baumaßnahme würde mit privatem Geld über Bankkredite finanziert.