Namen & Neues
Mehr Stau: Dahlemer Weg ist bis Ende Juli eine Einbahnstraße
Veröffentlicht am 24.05.2018 von Boris Buchholz
Ich habe mich auf dem Weg zu meinem Schreibtisch verkehrswidrig verhalten – ich gebe es zu. Ich wollte die Seehofstraße in Höhe der Hampsteadstraße überqueren und radelte ein Stück gegen die Fahrtrichtung, umfuhr ein einbiegendes Auto, das eigentlich Vorfahrt gehabt hätte, und schlängelte mich zwischen zwei Autos (Motoren liefen, Fahrer saßen am Steuer) durch, um auf den Gehweg zu kommen und dann wiederum zwischen zwei Autos in die Hampsteadstraße einzubiegen. Zu meinen Gunsten spricht: Kein Auto bewegte sich, die Seehof- und Hampsteadstraße waren zugestaut, auf der Kreuzung verbarrikadierten abbiegewillige PKW-Lenker die Fahrbahn, es bewegte sich nichts – und ich bin sicher: Bestimmt zwei Drittel der Auto-Nicht-Fahrer wünschten sich in diesem Augenblick, auf einem Fahrrad zu sitzen.
Ich wunderte mich, staunte über den Stau in der einspurigen Hampsteadstraße (hier habe ich schon manches Eichhörnchen gesehen, aber noch nie einen Stau; die Autos standen bis über die Schreberstraße) – und erlebte in der Sundgauer Straße die gleiche bewegungslose Szene. Eine Straße weiter klärte sich auf, warum die Menschen Richtung Berliner Straße / Unter den Eichen nicht (oder nur langsam) voran kamen: Auf dem Dahlemer Weg wird gebaut, die Straße ist eine Einbahnstraße geworden, die nur Richtung Süden befahren werden kann. Alle, die in die Stadt heineinfahren wollten, mussten sich einen neuen Weg suchen. Ein Anwohner berichtete mir später am Telefon, dass sich auch auf der Finckensteinallee die Autos vor der Kreuzung Ring- und Carstennstraße zwei Querstraßen weit stauten.
Der Grund für die Bauarbeiten ist eigentlich ein erfreulicher: Der marode Fahrradweg wird zwischen Mörchinger Straße und Fickensteinallee durch ein Radangebotsstreifen ersetzt (Kosten 160.000 Euro, Auftraggeber ist die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz). Zeitgleich baut der Investor des Neubaugebiets „Cedelia“ einen Fußgängerüberweg; dafür wird eine Mittelinsel in Höhe der Curtiusstraße hergestellt. Bis voraussichtlich Ende Juli werde der Dahlemer Weg eine Einbahnstraße bleiben, gab mir die Baustadträtin Maren Schellenberg (Grüne) Auskunft, dann seien die Bauarbeiten beendet. Im Anschluss würden noch die Fahrradstreifen markiert werden, fertig. Ob die Staus in den angrenzenden Straßenzügen mit der Baustelle zu tun hätten? Die Stadträtin antwortete: „Darüber kann keine Aussage getroffen werden, ein Zusammenhang erscheint möglich. Üblicherweise verlagern sich die Verkehrsströme nach einigen Tagen.“