Namen & Neues
Neues aus der Domäne Dahlem: Neue Museumsleitung, eine Ausstellung über Köche und Küchen, eine Bitte
Veröffentlicht am 31.05.2018 von Boris Buchholz
„Wir sind nicht nur ein Naherholungsgebiet“, sagte Marit Schützendübel zugleich selbstbewusst und selbstkritisch am vergangenen Samstag beim Domänetreff, einer lockeren Zusammenkunft zwischen Domäne-Förderverein und der Haus- und Hofleitung. Marit Schützendübel ist die Direktorin der Stiftung Domäne Dahlem. Die Außenflächen und Ställe seien gut besucht, sagte sie, die Museumsbereiche in den Häusern seien aber zu oft zu leer. Mehr Besucherinnen und Besucher in die Ausstellungen zu holen, sei deshalb ein wichtiges Ziel. Um dieses Ziel zu erreichen, ist Tanja Petersen angetreten, seit sechs Wochen leitet sie den Museumsbereich; zuvor war sie vierzehn Jahre lang beim Jüdischen Museum Berlin in leitenden Funktionen beschäftigt. Ihre ersten Wochen im neuen Amt habe sie damit verbracht, Mitarbeiter und Strukturen, Museum und Landgut kennenzulernen – und eine erste große eigene Ausstellung zu konzipieren. Zwar lautet der Arbeitstitel der neuen Ausstellung noch recht profan „Küche und Koch“, doch weiß Petersen, Appetit zu machen: Warum wird die Küche als „Frauensache“ verortet, aber Chefköche sind zum größen Teil Männer? Braucht man heute überhaupt noch Wohnungen mit Küchen? Wie sieht die Küche der Zukunft aus? Und warum ist die Küche ein überaus beliebter Kommunikationsort?
Sehr neugierig fragt Tanja Petersen, wie behinderte Menschen eigentlich kochen. Wie bereiten Blinde ihre Mahlzeiten zu? Wie muss ihre Küche eingerichtet sein? Was gibt es für Hilfsmittel, wenn ich im Rollstuhl sitze oder nur eine Hand nutzen kann? In ihrer Ausstellung dürfe man aktiv werden und Objekte ausprobieren, versprach sie. Sie möchte nicht erklären, sie möchte zum Mitmachen einladen und vom Expertentum der Besucher lernen. „Zur Küche kann jeder etwas sagen“, sagte sie, „ich möchte Deutungshoheit abgeben“. Im nächsten März soll die neue Ausstellung im Herrenhaus eröffnet werden.
Damit das gelingt, bittet die Museumsleiterin um Ihre Hilfe: Weil das Budget für den Ankauf von neuen Exponaten knapp sei, suche sie nach Hilfsmitteln, Objekten oder Möbeln zum Thema „Küche für Menschen mit Behinderung“. Außerdem fahndet sie nach so etwas wie Schiedsrichter-Hochstühlen beim Tennis: Im Film „Kitchen Stories“ von Regisseur Bent Hamer werden Junggesellen bei ihren Küchen-Aktivitäten beobachtet, und zwar von einem Hochstuhl aus. Ein ähnliches Erlebnis will Ihnen Tanja Petersen im nächsten Jahr auch bieten. Doch Achtung: Wer dem Museum ein Objekt zur Verfügung stellt, muss einige Zeit darauf verzichten können. Denn nachdem die Exponate in Dahlem gezeigt worden sind, wandert die Ausstellung noch nach Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Kontakt können Sie unter der Telefonnummer (030) 66 63 00-0 aufnehmen.