Namen & Neues

Das Familienunternehmen "Werken Spielen Schenken" an der Schloßstraße wird 50 Jahre alt: Der Chef spielte als Kind im Schaufenster

Veröffentlicht am 14.06.2018 von Boris Buchholz

Wenn man in der Schloßstraße nach einem Fachgeschäft mit einem breiten Angebot an Spielwaren sucht, kommt man am Familienunternehmen „Werken Spielen Schenken“ nicht vorbei. 1968 eröffneten Manfred und Anneliese Herpolsheimer ihren Laden, die „Werken Spielen Schenken“-Geschichte begann als ein Geschäft für Heimwerkerbedarf in der Düppelstraße 34. Er wollte kreativ und freier arbeiten, als gelernter Werkzeugmacher und handwerklich begabter Kopf waren Werkzeuge, Leisten und Schrauben sein Metier (und er bewies Weitsicht: Im gleichen Jahr eröffnete die Firma Bauhaus ihre erste Heimwerker-Filiale in Berlin). Doch das Geschäft lief nicht so wie erwartet und das Ehepaar Herpolsheimer beschloss, das Sortiment auf Spielwaren zu erweitern.

Zwei Jahre später quoll der Laden über, ein neues Lokal wurde in der Kieler Straße bezogen. Damit die Eltern arbeiten konnten, durfte ihr Nachwuchs in der Schaufensterauslage – sie war räumlich etwas abgetrennt – spielen (Sohn Ingo Herpolsheimer erzählte mir, dass seine Eltern einige mächtige Anranzer von Schaufensterbummlern erhalten hätten: Ihnen wurde vorgeworfen, ihre Kinder zu vernachlässigen). Der heutige Chef des Familienunternehmens hat das Spielzeug-Business wahrlich von klein auf gelernt. Nur vier Jahre später war es im Laden wieder zu eng geworden, die U-Bahn wurde gebaut, für Räume im U-Bahnhof Schloßstraße wurde ein Geschäft gesucht.

Heute bietet „Werken Spielen Schenken“ am U-Bahnhof Schloßstraße auf 2.500 Quadratmetern Fläche seine Waren an. 43 Mitarbeiter beraten die Kundschaft und verkaufen aus einem Bestand von etwa 300.000 Artikeln. Das breite Angebot sei ein Grund für den Erfolg des Ladens, sagt Geschäftsführer Ingo Herpolsheimer. Bei ihm bekomme man eben wahrlich alles in Sachen Basteln und Spielzeug. Fast alles. Spielekonsolen seien ihm und seinem Vater wirtschaftlich ein Gräuel; er wolle nicht günstig eine Konsole verkaufen und dann seine Kundschaft mit teuren Spielen „abzocken“. Dass man im Familien-Spielzeugladen gut bedient werde und aus einem breiten Sortiment wählen könne, war auch den Krimi-Machern der ARD aufgefallen. Im Tatort „Feuerzauber“ (Erstausstrahlung 9. Oktober 1977) kaufte einer der Ganoven bei „Werken Spielen Schenken“ ein Modell-Motorboot – per Fernzündung wurde im Film eine Explosion ausgelöst, Mord.

Am Montag, 18. Juni, wird bei „Werken Spielen Schenken“ Jubiläum gefeiert. Exakt vor 50 Jahren hatte das Ehepaar Herpolsheimer ihren kleinen Laden in der Düppelstraße eröffnet.