Namen & Neues
Zickzack-Radweg soll weg. Wir finden: Erhalten! Und dringendere Themen anpacken
Veröffentlicht am 16.08.2018 von Markus Hesselmann
Nun bricht Aktionismus aus: Der kreativ aufgemalte Radweg in der Leo-Baeck-Straße (vgl. Kiezkamera der vergangenen Woche) soll noch heute oder aber „noch diese Woche“ verschwinden (wer’s glaubt). Die Zickzack-Piste beschäftigt Berlin, Deutschland, alle Welt. Bei Google Maps ist sie inzwischen als Sehenswürdigkeit kartographiert. Die einen sehen es mit Humor, die anderen nicht so sehr. Die für mich wichtigste Wortmeldung ist dabei diese hier, die mich heute früh per Mail erreichte: „Nachdem sich alle Motzberliner über den Radweg Leobaeck nun fertig beschwert haben, jetzt mal Zeit für positive Stimmen. Tolle Fotos, super Videos auf youtube. Und mein Lieblings# auf Insta: #Leobaeckchallenge„, schreibt mir Solveigh Krause, deren Kinder im JFK-Hort sind. „Vor allem aber lieben die Kinder den Radweg (repräsentative Hortumfrage: 100% Zustimmung) und für die soll er ja da sein! Plädoyer: Erhalt des Zickzackwegs! Könnt ihr euch da anschließen?“ Ich würde sagen: Ja! Kollege Robert Klages, der für uns den Lichtenberg-Newsletter schreibt, hat sich auch schon festgelegt.
Statt also Zickzackmuster zu entfernen, sollte der Bezirk lieber Dringendes anpacken: als Radweg getarnte Buckelpisten, fehlende Baustellensicherungen und Umfahrungsmarkierungen, auf Radwegen herumstehende Hindernisse (hier ein Beispiel von heute), krude Beschilderungen (siehe dazu auch die heutige Kiezkamera weiter unten im Newsletter), fehlende Fahrradständer, Falschparker, die (nicht nur radfahrenden) Kindern die Sicht auf die Straße nehmen… Es gibt so viel zu tun, das zeigt auch unsere Aktion „Gefahrenmelder“, bei der Leserinnen und Leser uns auf gefährliche Stellen im Straßenverkehr hinweisen. Die aktuelle Gefahr für Radler auf dem viel befahrenen Dahlemer Weg hatte mein Kollege Andreas Austilat schon auf unserer letzten Steglitz-Zehlendorf-Doppelseite im Tagesspiegel angesprochen. Dazu gibt es hier nun den Hilferuf eines Vaters (illustriert in unserer Radwege-Bildergalerie):
Stefan Kopp-Assenmacher schreibt uns, der Polizei und dem Bezirksamt: Sehr geehrte Frau Richter-Kotowski, sehr geehrter Herr Karnetzki, sehr geehrte Frau Schellenberg, ich möchte Sie auf eine extrem gefährliche Gefahrenstelle für Radfahrer am Dahlemer Weg aufmerksam machen. Zwischen Mörchinger Straße und Curtiusstraße ist der bislang dort eigens ausgewiesene und gesicherte Fahrradweg „abgebaut“ worden und die Radfahrer sollen nun die Straße benutzen. Hierfür sind Markierungen angelegt, aber offenkundig nicht fertig gestellt worden, und es ist offensichtlich, dass Autofahrer und Radfahrer dort in äußerst gefährlicher Weise nebeneinander fahren sollen, ohne dass es für alle genügend Platz gäbe. Meine Kinder (14, 12, 12), die diesen Weg täglich als Schulweg benutzen, sind unmittelbar betroffen und wir machen uns große Sorgen um ihre Sicherheit! Das neue Schuljahr beginnt und es ist nicht abzusehen, wie Radfahrer diese Straße verkehrssicher benutzen können.
Bei einer Besichtigung an Ort und Stelle werden Sie Folgendes feststellen: Der Dahlemer Weg ist ganz überwiegend eine Durchfahrtsstraße und entsprechend hoch und schnell frequentiert. Bislang waren Radfahrer davon kaum berührt, da es getrennt von der Fahrstraße neben dem Fußweg einen rot markierten Radweg gab. Dieser Radweg ist nun – ohne erkennbaren Anlass – aufgegeben worden: Bordsteine wurden nach oben gesetzt, um das Einfahren in den Radweg zu versperren, rote Farbe wurde weggekratzt. Stattdessen wurde der Dahlemer Weg in völlig idiotischer Weise mit weißen Markierungen für eine Aufteilung in Rad- und Autoverkehr versehen, die für Radfahrer lebensgefährlich ist. Der Dahlemer Weg ist nicht breit genug für zwei Fahrstreifen, zwei Radwege und zwei Parkstreifen. Es ist lebensgefährlich. Ich bitte Sie, sich unverzüglich ein Bild an Ort und Stelle zu machen. Und ich fordere Sie auf, diese Gefahrenstelle für Radfahrer unverzüglich bis Schulbeginn in acht Tagen zu entschärfen und für eine verkehrssichere Befahrbarkeit durch Radfahrer zu sorgen. Dabei sollten Sie im Blick haben, dass diese Strecke von vielen Schülerinnen und Schülern, also Kindern, täglich genutzt wird.