Namen & Neues
Atommüll: Ahaus will die Brennelemente aus Steglitz-Zehlendorf nicht
Veröffentlicht am 20.09.2018 von Boris Buchholz
Kommen Sie mit, wir wechseln das Rathaus: Schon am 12. Juli waren sich die Ratsmitglieder der Stadt Ahaus einig, dass sie keinen Atommüll aus Steglitz-Zehlendorf in ihrer Stadt lagern möchten. Zwar handele es sich bei den Berliner Brennelementen aus dem Foerschungsreaktor BER II nur um drei Behälter. Doch müsse man sich „rechtzeitig zur Wehr setzen“, sagte der Ratsherr der Unabhängigen Wählergruppe Ahaus, Hubert Kersting. Auf Antrag seiner Fraktion beschloss der Rat zunächst, dass die Stadt beim „Genehmigungsverfahren auf Zwischenlagerung der Brennelemente aus dem BER II“ hinzugezogen werden sollte (dafür sind Landes- und Bundesbehörden zuständig). Gegen die Zwischenlagerung von Atommüll aus den Forschungsreaktoren Jülich und München hat die Stadt Jülich bereits Klagen eingereicht.
Da droht anti-nuklearer Gegenwind aus Nordrhein-Westfalen: Ende 2019 soll der Forschungsreaktor am Helmholtz-Zentrum in Wannsee final heruntergefahren und in den kommenden Jahren abgeschaltet und zurückgebaut werden. Bisher bestand der Plan, dass die Brennelemente des 10-Megawatt-Forschungsreaktors im Zwischenlager Ahaus eine „temporäre“ Bleibe finden sollten – bis ein nationales Endlager gefunden sei.
In der Bürgerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf wollte der Sprecher der Piraten-Partei Steglitz-Zehlendorf, Georg von Boroviczeny, wissen, wie das Bezirksamt zu der Debatte in Ahaus stehe und welche Pläne es für den Umgang mit dem nuklearen Müll aus dem Forschungsreaktor und der Zentralen Sammelstelle für radioaktive Abfälle in Wannsee habe. „Der Bezirk hat darauf keinen Einfluss“, erklärte ihm Bau- und Umweltstadträtin Maren Schellenberg (Grüne), da habe das Land zu entscheiden.
Kurios und ein wenig entlarvend ist, dass Georg von Boroviczeny schon am Dienstag – also einen Tag vor seiner Frage an das Bezirksamt – in einer Pressemitteilung schrieb er: „Leider war die Antwort auf diese Fragen heute seitens des Bezirksamt eher unzureichend.“