Namen & Neues
Sechs Grundschulen müssen die Sperrung ihrer MURs bewältigen
Veröffentlicht am 01.11.2018 von Boris Buchholz
Nach den Herbstferien wird es eng: An der Mercator-Grundschule findet die Hortbetreuung dann im Musiksaal und im Mehrzweckraum statt, die Schulstation an der Giesensdorfer Grundschule wird zum Klassenzimmer. Weil an sechs Schulen im Bezirk die Mobilen Unterrichtsräume (MUR) geschlossen und abgerissen werden müssen, müssen in den Haupthäusern der Schulen alle zusammenrücken – und an der Käthe-Kruse-Grundschule wird der Hort auf verschiedene Standorte verteilt. Das teilte mir Bildungsstadtrat Frank Mückisch (CDU) auf Nachfrage mit. Hier der Überblick:
- Mercator-Grundschule: Das MUR-Gebäude wurde vom Hort genutzt; er zieht in das Haupthaus.
- Ludwig-Bechstein-Grundschule: Schüler, Lehrer und Erzieher haben schon geübt, wie sie ohne MUR auskommen. Seit einem Jahr sind die vier MUR-Räume bereits gesperrt. Da die Schule aber freie Raumkapazitäten hat, konnte die Hortbetreuung im Haupthaus sichergestellt werden.
- Grundschule an der Bäke: Der Hort zieht in das Haupthaus.
- Alt-Lankwitzer-Grundschule: Die vier Klassen, die in der Alt-Lankwitzer-Grundschule im MUR ihre Räume hatten, werden in das Haupthaus verlegt; ob dafür Fach- oder Teilungsräume genutzt werden müssen, teilte das Schulamt nicht mit.
- Giesensdorfer Grundschule: Die vier betroffenen Klassen ziehen ins Haupthaus.
- Käthe-Kruse-Grundschule: Weil das Haupthaus zu klein ist, „wird die Betreuung der Schulanfangsphase nach dem Mittagessen zwei Räume in der MUR der Kronach-Grundschule nutzen können“. Das Schulamt stehe mit dem Jugendamt in Verhandlungen, damit „einige Dritt- und Viertklässler“ im nahe gelegenen Kinder- und Jugendhaus Albrecht Dürer in der Memlingstraße betreut werden können. „Einige Kinder, insbesondere die mit Verträgen der Musikschule oder weiterer Kooperationspartner, werden im Haupthaus der Käthe-Kruse-Grundschule betreut“, schreibt Stadtrat Mückisch.
Um Ersatz für die MURs zu generieren, will der Bezirk Container aufstellen. Noch seien keine Bestellungen vorgenommen worden. „Eine Beauftragung von Leistungen ohne vorherige Klärung und Sicherung der Finanzierung verbietet die Landeshaushaltsordnung“, stellt der Bildungsstadtrat dar. Wie viel Geld der Bezirk für die Container-„Lösung“ ausgeben muss, konnte Frank Mückisch noch nicht beziffern. Gespräche mit einem Anbieter seien bereits im Oktober geführt worden. Frühestens im Frühjahr 2019 könnten die Container für den Schulbetrieb bereitstehen.
Allerdings müssen an der Käthe-Kruse-Grundschule und der Mercator-Grundschule erst die maroden MURs abgerissen werden, um Platz für die Ersatz-Container zu haben. Die Abbrucharbeiten sollen „so schnell wie möglich“ in Angriff genommen werden, heißt es aus dem Amt. Einfacher wird es an der Alt-Lankwitzer und der Grundschule an der Bäke; an beiden Schulen gibt es für die Schulräume aus Blech alternative Aufstellflächen. Fiskalisch gute Nachrichten für die Giesensdorfer Grundschule: Der Abriss der MUR ist bereits durch die geplante Erweiterung des Hortgebäudes finanziert; der Abriss soll jetzt an den Anfang der Baumaßnahmen gestellt werden. Es gilt: Um eine MUR-Ruine abzubauen, müssen 150.000 bis 200.000 Euro investiert werden, erklärt der Bildungsstadtrat.
Meine Kollegin online hier lesen. Bei ihren Recherchen traf sie in Tempelhof-Schöneberg auf ein selbstbewusstes Hochbauamt: Da sie dort – anscheinend anders als Steglitz-Zehlendorf – ihre MURs gut behandelt hätten, hätten sie auch aktuell keine Statikprobleme. „Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Dächer der Gebäude so gepflegt wurden, dass es zu keiner Zeit länger anhaltende Wassereintritte in die Tragkonstruktion gab“, heißt es aus dem östlichen Nachbarbezirk. Dass die bauliche Unterhaltung zumindest teilweise in Steglitz-Zehlendorf mangelhaft war, scheint zu stimmen: Schon vor zehn Jahren berichteten Eltern der Alt-Lankwitzer Grundschule, dass aus den Fugen des MUR Efeu und Knöterich wachse.
hat sich der Frage gewidmet, wie die anderen Bezirke mit den MURs aus den siebziger Jahren umgehen (die Ersatzbauten waren ursprünglich für eine Nutzungsdauer von nur 15 Jahren geplant). Ihren Bericht können Sie