Namen & Neues
Neue Brücken, neue Zugänge: Die Planungen für den Postplatz-Zugang zum S-Bahnhof Zehlendorf liegen auf Eis
Veröffentlicht am 15.11.2018 von Boris Buchholz
Das Problem ist gravierend: Bisher hat der Senat zwar die Deutsche Bahn beauftragt, die S- und Fernbahnbrücken über dem Teltower Damm auszutauschen und einen neuen Aufgang zum S-Bahnhof von der Westseite des Teltower Damms unter der Brücke zu errichten. Aber der weitere Zugang, der zwischen Postplatz und Machnower Straße entstehen soll, sei zwar bestellt worden – aber der Senat habe zwischenzeitlich das Projekt gestoppt, die Planungen würden ruhen. Das erklärte am Dienstagabend Steffen Klatte, er ist Projektplaner bei der DB Netz AG, im überfüllten Saal im Rathaus Zehlendorf. Etwa achtzig Bürgerinnen und Bürger waren auf Einladung der Bürgerinitiative Zehlendorf gekommen, um mehr über die aktuellen Planungen zum Zehlendorfer Bahnhof zu hören.
„Wenn nicht bestellt wird, kann ich nicht planen“, erklärte der DB-Experte. Christian Küttner, einer der Sprecher der Bürgerinitiative, erinnerte daran, dass die Unterführung zwischen Postplatz und Machnower Straße samt Aufgang zum S-Bahnsteig in den frühen Planungen bereits bis 2020 fertig sein sollte. „Das ist nicht ein Problem der Bahn, sondern des Senats und des Bezirks“, fasste er zusammen. Steffen Klatte nickte. Alle Diskutanten an diesem Abend waren sich einig: Der neue S-Bahn-Zugang von Postplatz und Machnower Straße wäre der wichtigere. Es wäre sinnvoll, den Bahnsteig von der Westseite aus zuerst neu zu erschließen. Denn dann könnten S-Bahn-Fahrgäste bequem zu ihren Zügen gelangen und Fußgänger sowie Radfahrer könnten sicher den Bahndamm queren – auch wenn an den Brücken über den Teltower Damm gearbeitet wird. Und Verkehrswege gesperrt werden müssen.
Denn am Teltower Damm – und diese Planungen sind so gediehen, dass sie im kommenden Frühjahr zur Genehmigung eingereicht werden können – ist einiges zu tun: Die nach einem LKW-Unfall eingesetzten Behelfsbrücken halten nicht mehr lange und müssen ersetzt werden, ansonsten würden bald für die S-Bahnzüge Geschwindigkeitsbegrenzungen drohen, erklärte Bahn-Planer Klatte. Gleichzeitig soll der Platz unter den Brücken erweitert werden; die Brückenpfeiler, korrekt heißen sie Widerlager, werden auf der Seite des Steakhauses einige Meter versetzt. Mehr Platz für den neuen S-Bahnaufgang, für Fuß- und Radweg soll unter den Brücken entstehen. Gleichzeitig soll die Fahrbahn abgesenkt werden, die neuen Brücken bräuchten eine Durchfahrtshöhe von 4,50 Meter – auf dass nie wieder ein Lastwagen an die Brücken stoße.
Sowohl der Auto-, Bus- und Schwerlastverkehr als auch Fußgänger und Radfahrer werden von den Baumaßnahmen beeinträchtigt. „Es wird Zeiten geben, da ist alles zu“, erklärte Steffen Klatte. Zum Beispiel dann, wenn die Brücken entfernt und dann neue eingehängt werden.
- Der Autoverkehr: Während der Bauarbeiten am Widerlager und bei der Absenkung der Straße könnte der Verkehr einspurig unter der Brücke durchgeführt werden; gegebenenfalls mit einer Baustellenampel.
- Der Radverkehr: Der Radweg auf der Westseite unter der Brücke wird ebenso gesperrt werden müssen, wie der Fußweg auf dieser Seite. Auch muss der Radwegtunnel auf der Ostseite zeitweise gesperrt werden, weil die Tunneldecke erneuert werden muss.
- Der Fußverkehr: In der Hochzeit der Bauarbeiten muss der bisherige Zugang gesperrt werden; und der Fußgängertunnel auch. Wie man dann über die Gleise hinüberkommt, ist noch unklar.
- Der Zugang zum S-Bahnhof: Wenn die bisherige Treppe nicht mehr begangen werden kann, plant die Bahn aktuell einen behelfsmäßigen Zugang vom Postplatz aus. Er reicht aber – so wurde es dargestellt – nur bis zum Gleis; bis zur Machnower Straße führt er nicht.
Kurz: Es muss gebaut werden und es wird, bevor es besser wird, erst einmal beschwerlich. Aber zumindest für Menschen zu Fuß und zu Rad wäre alles einfacher, wenn die Unterführung zwischen Postplatz und Machnower Straße zuerst gebaut werden würde. Der Baustart für das ganze Projekt ist aktuell übrigens erst für das Jahr 2022 geplant.
Eine erstaunliche Erkenntnis des Abends war, dass sich das Bezirksamt in Sachen Bahnhof nicht als Ansprechpartner und aktiv in der Verantwortung sieht. Der Senat plant, die Bahn baut, der Bezirk habe keine Aktien in dem Vorhaben. So äußerte sich Baustadträtin Maren Schellenberg (Grüne). „Als Bürgerinnen und Bürger fordern wir vom Bezirk: Ducken Sie sich nicht weg vor der Verantwortung“, ist ein Fazit der Veranstaltung, das BI-Sprecher Christian Küttner zieht. Er fordert das Bezirksamt auf, den Bahnhof und sein Umfeld gemeinsam mit der Bahn, dem Senat und den Bürgern zu gestalten. Und vom Senat erwarten die Bürger, „im Januar 2019 die Bestellung bei der DB für den neuen Westzugang als Durchgang zwischen Postplatz und Machnower Straße“ abzuschließen.