Namen & Neues
Offizielle Bienen-Wende: Auf der geplanten Radtrasse durch den Gemeindepark Lankwitz leben Wildbienen, bestätigt der Senat
Veröffentlicht am 11.04.2019 von Boris Buchholz
Es war nur eine von neun Fragen zu Radwegen im Südwesten, die die Fraktion der Linken am Mittwochabend in der Bezirksverordnetenversammlung gestellt hatte – doch die Antwort von Bau- und Umweltstadträtin Maren Schellenberg (Grüne) auf Frage 8 war brisant. „Die obere Naturschutzbehörde hat bestätigt, dass es sich tatsächlich um eine geschützte Art handelt“, teilte sie in der Sitzung des Bezirksparlaments mit. Jetzt ist es amtlich: Auf dem geplanten Trassenverlauf des Fernradwegs Berlin – Leipzig durch den Gemeindepark Lankwitz leben Wildbienen.
Seit Monaten kämpft die Initiative „Your little Planet“ gegen den geplanten Verlauf des Radwegs; die beiden Hauptprotagonisten Nicolas und Kathrin Bramke argumentierten, sammelten Unterschriften und machten Fotos von den Wohnhöhlen der Insekten. Bis Dienstag lautete der offizielle Erkenntnisstand des Amts: Auf der betroffenen Wiese im Gemeindepark gebe es keine Wildbienen. Noch letzte Woche wollte das Tiefbauamt den Radweg nach einem längeren Baustopp weiterbauen (hier mein Bericht). Jetzt stehen die Baumaschinen wieder still, man stimme sich mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ab, sagte die zuständige Dezernentin in der BVV.
Ist jetzt alles anders? „Es sind Wildbienen gefunden worden, jetzt muss wieder ein Baustopp folgen“, forderte der Bezirksverordnete Rainer Ziffels (SPD). Er sieht neuen Diskussions-, Entscheidungs- und Planungsbedarf. Doch Stadträtin Schellenberg hält am geplanten Wege-Verlauf fest. Gegenüber dem „Kiez.Report„ hatte sie prophylaktisch bereits Anfang April erklärt: „Sollte sich ein Wildbienenbefund exakt in der Trasse bestätigen, werden wir einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung stellen.“ Die Lankwitzer Geschichte des Fernradwegs und der Bienen geht weiter.
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