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Breaking News: Denkmalschützer lehnen aktuelle Planungen für die Flüchtlingsunterkunft am Osteweg ab
Veröffentlicht am 23.05.2019 von Boris Buchholz
Denkmalschützer lehnen aktuelle Planungen für die Flüchtlingsunterkunft am Osteweg ab. Der Direktor des Landesdenkmalamts, Christoph Rauhut, bestätigte auf Nachfrage des Tagesspiegels, dass sowohl die Untere Denkmalschutzbehörde im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf als auch das Landesdenkmalamt die bisher vorgelegten Planungen des Senats für die Flüchtlingsunterkunft in Lichterfelde „aus denkmalpflegerischer Sicht aktuell“ ablehnen. Das zu bebauende Grundstück am Osteweg 63 liegt in unmittelbarer Nähe zum denkmalgeschützten ehemaligen Telefunken-Werk an der Goerzallee.
Die Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und Finanzen planen, am Osteweg Wohnraum für etwas über 200 geflüchtete Menschen zu schaffen. Die Bauplanungsunterlagen seien erstellt, der Bau der Unterkunft solle im Oktober beginnen, hatte Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers Anfang Mai verkündet (hier mein Bericht). Sowohl das Bezirksamt als auch die Bezirksverordnetenversammlung hatten sich gegen die Flüchtlingsunterkunft und für einen Schulstandort mit Turnhalle am Osteweg 53 und 63 ausgesprochen; die Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule soll nach Willen des Schulamts nach Lichterfelde ziehen.
Donnerstagmittag hatte die CDU Steglitz-Zehlendorf gemeldet, der Bau einer Unterkunft für Flüchtlinge sei aus Gründen des Denkmalschutzes „unzulässig“. „Jetzt rächt sich, dass der rot-rot-grüne Senat im Hauruck-Verfahren einen Fertigbau gegen den Rat des Bezirkes, gegen das Votum der Schul-Fachleute und gegen die Anwohner durchsetzen wollte“, schrieb Thomas Heilmann, CDU-Kreischef in Steglitz-Zehlendorf, in einer Pressemitteilung.
Allerdings heißt das Urteil der Denkmalschützer zu den vorliegenden Plänen nicht, dass der Bau einer Flüchtlingsunterkunft am Osteweg 63 generell unmöglich ist. „Sollten die Planungen Rücksicht auf die denkmalfachlichen Belange nehmen, ist der Bau einer Flüchtlingsunterkunft am Standort aus denkmalpflegerischer Sicht aber grundsätzlich möglich“, stellte der oberste Denkmalschützer Christoph Rauhut in seiner Antwort an den Tagesspiegel klar. Die beteiligten Senatsverwaltungen müssten nun umplanen – oder einen Strich unter das Vorhaben Flüchtlingsunterkunft am Osteweg ziehen.
Auf jeden Fall scheint mit der Stellungnahme der Denkmalschutzbehörden der geplante Bautermin im Oktober nicht mehr zu halten zu sein. Für die Bezirkspolitik und vor allem die Aktiven der Bürgerinitiative Sport- und Schulstandort Osteweg ist die jüngste Entwicklung ein wichtiger Teilerfolg. Es ist ein passendes Geburtstagsgeschenk: Am Samstag, 25. Mai, feiert die Bürgerinitiative vor der Mavuno-Kirche (Billy-Wilder-Promenade 4) von 11 bis 14 Uhr ihr einjähriges Bestehen. – Boris Buchholz
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf entnommen. Den Newsletter, den Ihnen Boris Buchholz einmal pro Woche schickt, können Sie ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.